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Film über Prostituierte mit Salzburg-Kulisse

„Precious“ – also liebenswert – heißt ein Werk, das am Mittwoch in die Kinos kommt und das Schicksal von drei ehemaligen Prostituierten zeigt. Ein Teil des Films wurde in Salzburg gedreht. Die Hauptdarstellerinnen sind die Betroffenen selbst.

Im Film nennt sich eine Betroffene Bella und trägt eine Perücke. Im wirklichen Leben bestimmen einst Prostitution, Drogen, Alkohol und Gewalt ihr Leben und das länger als zwei Jahrzehnte. Was im Film nicht vorkommt: Bella wird mit 20 Jahren schwanger und gibt ihr Kind sofort zur Adoption frei, schildert sie im ORF-Interview: „Meine Tochter versteht das, sie hat zwar schon immer gefragt, weil sie hat schon mit fünf Jahren erfahren, dass sie adoptiert ist. Aber sie sagt, sie versteht das jetzt einfach und sie ist auch froh, weil sie hat ein schönes Leben gehabt.“

Teufelskreis

Es sei in Teufelskreis gewesen: anschaffen gehen, um die Drogensucht finanzieren zu können – für viele Jahre, so die Betroffene. Wie es ihr schlussendlich gelungen ist, sich von der Drogensucht und Prostitution zu befreien? „Ich habe dann gewusst, ich muss etwas verändern. Ich habe das Gefühl gehabt, dass ich sonst sterben muss, anders überlebe ich das nicht mehr. Und habe dann aus eigener Kraft von einem Tag auf den anderen gesagt, ich nehme keine Drogen mehr und keinen Alkohol.“

Die steinharte Realität vom Leben der Prostituierten wird im Film aufgezeigt, sagt die Dokumentar-Filmerin Carola Mair: „Precious – Liebenswert ist jetzt kein soziales Märchen, sondern der Film soll schockieren, er soll bewegen. Mir ist es wichtig, dass man darüber redet, dass es einen Diskurs gibt, wie diese Frauen arbeiten und unter welchen Bedingungen.“

Partnerschaft bis heute unmöglich

„Es gab dann schon Jahre – also, ab dem Zeitpunkt, ab dem ich ein neues Leben angefangen habe – wo ich damit geharrt habe und wo ich gesagt habe, die vielen Jahre sind verloren, die kann ich nicht mehr zurückholen. Aber mittlerweile bin ich eigentlich schon im Frieden damit und sage, okay, das bin ich, das gehört zu mir“, so die ehemalige Prostituierte Bella.

Und obwohl sie nach ihrem Ausstieg mit Therapien bis heute ihr Leben aufarbeitet, gelingt es Bella nie mehr eine normale Beziehung mit einem Mann zu führen. Seit einem Jahr ist sie in Pension und engagiert sich ehrenamtlich als Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleiterin.