Osterfestspiele
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Kultur

Tanz und Techno bei Osterfestspielen

Die Osterfestspiele wagen Donnerstagabend bzw. -nacht ein großes Experiment in der Felsenreitschule. Ein israelischer Choreograf setzt Lieder und Gedichte von Richard Wagner in Tanz um, außerdem mischt ein deutscher DJ elektronische Beats mit Wagners Opernwerken.

Eigentlich sind die Wesendonck-Lieder ein vertonter Gedichtzyklus, geschrieben von Wagners Schwarm Mathilde, vertont vom großen Meister selbst. Der aus Israel stammende Choreograf Emanuel Gat kreiert daraus bei den Osterfestspielen eine zeitgenössische Choreografie, in der Stille genauso viel Raum hat wie Klang.

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Es werden auch Passagen aus Wagners Pamphlet „Die Kunst und die Revolution“ eingewebt. Und so bilden Wort, Klang und Bewegung eine hypnotische Einheit, was bei den Salzburger Osterfestspielen völlig neu ist, sagt Gat. „Ich finde es ziemlich mutig vom Intendanten, neue Ideen und Konzepte einzuführen, statt Bewährtes einfach nur zu wiederholen. Also – jetzt ist es etwas Neues und ungewöhnlich, aber in zehn Jahren warten die Menschen wahrscheinlich wieder auf das neue Tanzprojekt der Osterfestspiele.“

Tanz und Techno bei Osterfestspielen

Strenges Publikum erwartet

Neu ist auch die Komposition „Westbam meets Wagner“. Als Rave-Veranstalter hat DJ Westbam alias Maximilian Lenz die Techno- und Rave-Bewegung quasi mitbegründet. Am Donnerstag steht er ab 22.00 Uhr am DJ-Pult in der Felsenreitschule und remixt Auszüge aus großen Wagner-Werken wie dem „Fliegenden Holländer“ und den „Walkürenritt“. „Gerade die Wagner-Hörer sind ja sehr strenge Leute. Da mache ich mir natürlich schon ein bisschen Sorgen, angeblich gibt es schon Buhrufe, wenn einmal das Bühnenbild nicht stimmig ist oder ein Schwert als Requisite mit einem Gewehr ersetzt wird. Auch wir gehen natürlich sehr frei mit dem Material um und nicht werkstreu. Allerdings: Wer Werkstreue erwartet, der lädt keinen DJ ein“, sagt Lenz.

Am Dirigentenpult ist Oscar Jockel, der gerade erst den Herbert-von-Karajan-Preis entgegengenommen hat.