Obus biegt in der Salzburger Innenstadt ab (vor dem Landestheater)
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Obusse: Sonderaufsichtsrat brachte „Klarheit“

Die Sonderaufsichtsratssitzung der Salzburg AG zum Prüfbericht des Kontrollamts der Stadt Salzburg, in dem in der Obus-Sparte ein jahrelanger Investitionsstau geortet wird, habe Klarheit gebracht. Das sagte Salzburgs Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ), die auch im Aufsichtsrat der Salzburg AG sitzt, nach der Sitzung.

Den Vorwurf des Chaos in der Buchhaltung konnten Vorstand und Wirtschaftsprüfer glaubhaft entkräften. Das sieht auch der Aufsichtsratsvorsitzende der Salzburg AG, Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) so.

„Diese außerordentliche Sitzung des Aufsichtsrates war aus meiner Sicht wahltaktisch bestimmt – soll so sein und wir haben sie natürlich durchgeführt. Es wurden Zwischenberichte erstattet, aus denen sich ergibt, dass der Vorwurf der nicht ordnungsgemäßen Buchführung nicht haltbar ist. Es ist mir nicht verständlich, wie sowohl das Kontrollamt als auch der Rechnungshof zu dieser Meinung gekommen sind. Das müssen die Experten jetzt untereinander ausmachen“, sagte Haslauer nach der Sonderaufsichtsratssitzung.

Prüfbericht: 38 Prozent der Buchungen nicht zuordenbar

Der Landesrechnungshof ortete bereits im Dezember 2022 ein Buchhaltungschaos. Das Kontrollamt stellte fest, dass 38 Prozent der Buchungen nicht zuordenbar sind, der beauftragte Wirtschaftsprüfer KPMG hatte das bisher allerdings nie beanstandet. Laut Salzburg AG hätten Prüferinnen und Prüfer nicht alle Buchungszeilen gesehen, der Vorwurf sei laut Unternehmen dadurch entstanden.

Investitionsstau bei der Lokalbahn nicht diskutiert

Nicht diskutiert hat man dabei, wie von Aufsichtsrätin Martina Berthold von den Grünen ursprünglich gefordert, über den möglichen Investitionsstau bei der Lokalbahn. Denn diese sei im Eigentum des Landes, und das sollte Berthold als Landeshauptmann-Stellvertreterin wissen, argumentierte Aufsichtsrats-Vorsitzender Haslauer.

Die Sonderaufsichtsratssitzung war von den beiden Salzburg AG-Aufsichtsrätinnen Martina Berthold (Grüne) und Anja Hagenauer (SPÖ) beantragt worden, nachdem mittlerweile insgesamt zwei vernichtende Berichte für die Salzburg AG vorliegen. Der Landesrechnungshof ortete bereits im Dezember 2022 ein Buchhaltungschaos in der Verkehrssparte des Energieversorgers.

Kontrollamt ortete riesigen Investitionsstau beim O-Bus

Laut dem städtischen Kontrollamt gibt es dazu einen Investitionsstau bei der Obus-Sparte von rund 240 Millionen Euro, die in den kommenden zehn Jahren investiert werden müssten.

Der Vorstand der Salzburg AG hatte alle Vorwürfe zurückgewiesen und widersprach den dargelegten Kritikpunkten. Das Unternehmen rechnet mit einem Investitionsbedarf in Gebäude, Fahrzeuge und Infrastruktur von 88,5 Millionen Euro in den kommenden zehn Jahren. Die Zahlen betreffen nur den Obus in der Stadt Salzburg.