Lesung bei den Rauriser Literaturtagen im Saal des Mesnerhauses
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Kultur

Gelungenes Comeback für Rauriser Literaturtage

In Rauris (Pinzgau) sind am Sonntag die 52. Literaturtage zu Ende gegangen. Erstmals seit vier Jahren fanden die Lesungen wieder ohne Einschränkungen statt. Publikum wie auch Autorinnen und Autoren zeigten sich begeistert vom gelungenen Comeback der Literaturtage.

Vieles ist heute ungewiss – diesen Zustand griffen die Literaturtage unter dem Titel „Aus dem Rahmen“ auf vielfältige Weise auf. Denn ungewiss war auch, ob das Publikumsinteresse über die Jahre der Pandemie halten wird. Doch zumindest hier konnten die Literaturtage für Gewissheit sorgen: Die 52. Auflage von Salzburgs traditionsreichstem Literaturfestival brachte wieder Publikum aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ins Raurisertal. Rund 1.500 Besuche wurden an den fünf Festivaltagen verzeichnet.

Besucher: „Sehr heimelig“, „alles so schön beisammen“

Die Veranstaltungsräume – wie zum Beispiel die Heimalm, eine Skihütte – waren vielfach bis auf den letzten Platz besetzt: „Ich finde, die Stimmung war extrem angenehm, sehr heimelig, sehr intim und sehr positiv gestimmt“, sagte eine der Besucherinnen, Stefanie Lorber aus Graz. Auch Matthias Leichtfried aus Wien sah das ähnlich: „Man kommt da rein, draußen stürmt es, man sieht das Schneegestöber draußen, und ich fühle mich einfach so wohl. Es ist alles so schön beisammen irgendwie.“ Und diesen persönlichen Kontakt schätzte auch Katharina Reindl aus Wien: „Hier trifft man sich immer wieder. Auf der Straße, hier in diesem engen Raum, und das ist schon eine ganz besondere Möglichkeit.“

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Bodo Hell bei Störlesung in Stube eines Bauernhofs bei den Rauriser Literaturtagen
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Der intime Rahmen vieler Lesungen ist das Markenzeichen von Rauris – hier etwa eine Störlesung in der Stube eines Bauernhofs
Bodo Hell bei Störlesung in Stube eines Bauernhofs bei den Rauriser Literaturtagen
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Bodo Hell ist dabei ein Stammgast
Publikum in der Heimalm-Skihütte bei Lesung bei den Rauriser Literaturtagen
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Auch auf der Heimalm – einer Skihütte – gab es heuer wieder Lesungen
Violinist auf Skihütte bei Lesung bei den Rauriser Literaturtagen
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Diese ungewöhnlichen Orte für Literatur waren heuer wieder gut gefüllt
Mesnerhaus Rauris von außen
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Das Mesnerhaus in Rauris ist aber das Zentrum des Literaturfestivals
Autorin und Tomas Friedman vom Salzburger Literaturhaus bei Lesung bei den Rauriser Literaturtagen
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Hier fanden die meisten Lesungen statt
Publikum bei Lesung bei den Rauriser Literaturtagen
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Das Publikum in Rauris war wieder bunt gemischt

Lesungen in unkonventionellen Räumen – das ist seit jeher Teil der Rauris-DNA: Ein Beispiel dafür sind auch die Störlesungen. Nach mittelalterlichem Handwerksbrauch werden Bauernhöfe aufgesucht. In den Stuben wird gelesen und diskutiert – mit dabei heuer auch Rauris-Stammgast Bodo Hell.

Mesnerhaus inzwischen Zentrum der Literaturtage

Neben den Lesungen im intimen Rahmen findet der Großteil der Veranstaltungen inzwischen aber im Mesnerhaus statt. Als zentraler Festivalort bietet es eine konzentriertere Atmosphäre, sagt Ines Schütz, Kointendantin der Literaturtage: „Die Enge war sehr schön, aber nicht nur, das muss man auch dazu sagen. Also viele sind auch froh, einen Platz zu haben, um in Ruhe ihre Lesungen zu hören. Und wir versuchen beidem gerecht zu werden, soweit das eben möglich ist.“

Mit literarischen Texten von Einheimischen ging das Festival am Sonntag zu Ende. Dort waren auch kritische Beiträge aus der Tourismusgemeinde Rauris zu hören – so wie der Appell: „Weg mit dem Glauben, dass dieser Wildwuchs von Chalet-Dörfern uns mit Reichtum überschwemmt.“

Finale bei den Rauriser Literaturtagen

Am Sonntag sind die Rauriser Literaturtage zu Ende gegangen. Traditionsgemäß fand am finalen Tag die Schreibwerkstatt für Einheimische statt.

„Unglaubliche Unterstützung im Ort“

Eingebunden in die Rauriser Literaturtage war wieder nahezu das ganze Dorf: vom Kindergarten über die Rauriser Hochalmbahnen bis zu Bäuerinnen und Bauern, die ihre Höfe für Lesungen öffneten. „Wir haben hier im Ort eine unglaubliche Unterstützung, eine Resonanz – das ist die Basis für die Arbeit“, sagte Schütz.

Und Manfred Mittermayer, der seit zehn Jahren gemeinsam mit Schütz die Rauriser Literaturtage leitet, ergänzte: „Natürlich war das für uns der Beginn eines langfristigeren Projekts – ein Festival, das von Brita Steinwendtner großartig aufgebaut wurde, so weiterzuführen, dass es im Sinn der Rauriserinnen und Rauriser weitergeht – aber immer mit neuen Akzenten.“ So war heuer erstmals Martin Hochleitner eingebunden. Der Direktor des Salzburg Museums stammt aus Rauris und kuratierte eine Ausstellung mit Werken von Andreas Reiter-Raabe zum Festivalthema „Aus dem Rahmen“.