Schengen Abkommen Grenzbalken zwischen Oberndorf und Laufen wird durchgesägt
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Chronik

25 Jahre Schengen: Wie Grenzorte profitieren

Auf den Tag genau vor 25 Jahren ist das Schengen-Abkommen in etlichen EU-Ländern in Kraft getreten. Wesentlichster Punkt dabei ist die Reisefreiheit ohne Passkontrollen in bestimmten EU-Staaten. Zu den Hauptprofiteuren zählen grenznahe Gemeinden, die eng kooperieren.

Am 1. April 1998 ist etwa auch der Balken auf der Grenzbrücke zwischen Oberndorf und dem bayerischen Laufen beseitigt worden. Beide Stadtgemeinden hätten von Schengen profitiert, heißt es.

Ein leichteres Reisen ohne Passkontrollen ist für betroffene Bürgerinnen und Bürger wohl die am deutlichsten spürbare Folge von Schengen. Das Salzburger Oberndorf und das bayerische Laufen seien heute ein gutes Stück weit zusammengewachsen, sagt der Oberndorfer Bürgermeister Georg Djundja (SPÖ).

„Essen für bayerisches Seniorenhaus aus Oberndorf“

„Wir merken das tagtäglich. Es ist zum Beispiel so, dass ein Seniorenwohnhaus auf bayerischer Seite das Essen vom städtischen Krankenhaus Oberndorf geliefert bekommt. Schulen kooperieren und Menschen, die in Oberndorf arbeiten, wohnen in Laufen oder umgekehrt. Und das kulturelle und historische Leben findet miteinander statt.“

Die Befürchtungen mancher, durch die weggefallenen Kontrollen könnte sich die Kriminalität erhöhen, hätten sich als unbegründet erwiesen. Die Bürger würden – im Gegenteil – auf vielen Ebenen profitieren, betont Djundja.

„Man nutzt jetzt das Angebot von beiden Seiten“

„Man kann jetzt das Angebot von beiden Seiten nutzen. Es ist eigentlich der Grundgedanke der EU, dass Grenzen keine Barrieren sein sollen, sondern statt Grenzen eigentlich Brücken geschlagen werden soll, die uns verbinden.“ Als wichtigste Aufgabe für ein künftig noch besseres Miteinander von Oberndorf und Laufen nennt Bürgermeister Djundja gemeinsame Lösungen für das zunehmende Verkehrsproblem.

Ähnliches gilt auch für die nahe der Staatsgrenze gelegenen Orte Großgmain und Bayerisch Gmain. Durch den Abbau der Grenze konnten auch in diesen Gemeinden dies- und jenseits der Österreichischen Grenze gemeinsame Projekte. umgesetzt werden, schildert Großgmains Bürgermeister Sebastian Schönbuchner.

Auch Großgmain und Bayerisch Gmain kooperieren

„Gleich im Jahr 2000 haben wir den entschieden, gemeinsam eine Sportanlage zu errichten. Bayerisch Gmain hat die notwendige Fläche dazu gehabt, die uns gefehlt hat. Auch bei der Feuerwehr und der Musikkapelle arbeiten wir eng zusammen. Bayerisch Gmain hat nämlich einen Trachtenverein und wir eine Kapelle. Deshalb spielen viele Bayern bei uns, auch der Kapellmeister kommt von drüben – ein Gemeinschaftprojekt, das Freude macht.“

Viele Salzburger hätten noch Erinnerungen an die Grenzkontrollen vor dem Schengen-Abkommen, sagt Gerald Moldan aus Schwarzach (Pongau). „Früher haben alle gemeint, sie können nach Bayern fahren zum Einkaufen und dann alles rüber schmuggeln. So gesehen ist es jetzt besser, aber früher war in Deutschland alles billiger, auch Benzin.“

Wirtschaft profitiert durch Wegfall von Wartezeiten

Auch die Salzburger Wirtschaft profitiere im Alltag vom Schengen-Abkommen, ergänzt Thomas Albrecht von der Salzburger Wirtschaftskammer. „Wenn man sich das kleine und das große deutsche Eck anschaut, was den Personen und Güterverkehr betrifft, würde es Schengen nicht geben, würde es zu Wartezeiten an den Grenzen kommen. Das würde den Salzburger Betrieben sehr schaden.“

Eine Rückkehr zu den Grenzkontrollen gab es während der Flüchtlingskrise 2015, und auch während der CoV-Pandemie wurde die Grenze wieder dicht gemacht, und die Polizei hat die Übertritte kontrolliert. Bei der Einreise nach Deutschland wird auf dem Walserberg jetzt noch kontrolliert. Auf allen anderen Grenzübergängen herrscht im geeinten Schengenraum seit 25 Jahren freie Fahrt.

25 Jahre Schengen: Wie Grenzorte profitieren

Auf den Tag genau vor 25 Jahren ist das Schengen-Abkommen in etlichen EU-Ländern in Kraft getreten. Wesentlichster Punkt dabei ist die Reisefreiheit ohne Passkontrollen in bestimmten EU-Staaten.