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Der heiße Sommer habe nach der Katastrophe auf der Marmolada (Trentino) keine weiteren Zusammenbrüche von Gletschern gebracht – wie befürchtet. Das sagt die Salzburger Gletscherforscherin Andrea Fischer aus St. Johann (Pongau). Die Abschmelzung sei heuer dennoch extrem gewesen – doppelt bis dreifach so stark wie bisher.
Flugbild: Gerald Lehner
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Umwelt&Klima

Rekord-Eisschmelze bei Salzburger Gletschern

Noch nie seit Beginn der Messungen vor rund 150 Jahren haben die Gletscher soviel Eis verloren wie heuer, österreichweit und dabei auch in Salzburg. Das besagt der jährliche Gletscherbericht des Alpenvereins. Besonders stark schrumpfte das Schmiedingerkees am Kitzsteinhorn.

Das Schmiedingerkees liegt an den Nordabhängen des 3.200 Meter hohen Kitzsteinhorns im Pinzgau, als Teil des Gletscherskigebiets. Und es ist auf Rang acht der zehn am stärksten zurückgegangenen Gletscher österreichweit. Minus 63 Meter betrug sein Schwund binnen eines Jahres, meldete der österreichische Alpenverein nach seinen Messungen.

Kitzsteinhorn Schmiedinger Kees Kaprun Hohe Tauern Klimawandel Klima Die Gletscherbilanz für die Hohen Tauern in Salzburg fällt für das ablaufende Jahr positiver aus als erwartet. Viel Neuschnee vor genau einem Jahr und im letzten Winter ließen den Sommerschnee als Schutz des Eises gut überdauern. Mittel- und langfristig haben sich die Chancen von Gletschern laut Experten dennoch nicht verbessert.
Flugbild: Gerald Lehner
Archivfoto von November 2020, derzeit liegt auf dem Kitzsteinhorn noch relativ viel Schnee für den Frühjahrsskilauf

Das Eis ist seit Messbeginn noch nie so schnell getaut

Rasant sei der Gletscherrückgang generell, hieß es, Alarmstufe rot. Noch nie seit Beginn der Messungen im späten 19. Jahrhundert sei das Eis derart getaut, sagten die Fachleute des Alpenvereins. Es ist die Folge schneearmer Winter und besonders warmer Schmelzmonate, von Juni bis September plus Saharastaub, der dunkel am Eis liegen blieb und die Sonneneinstrahlung verstärkte.

Am stärksten geschrumpft ist das Schlatenkees im osttiroler Teil der Venedigergruppe. Dort sind es minus 90 Meter, gefolgt von der Pasterze am Großglockner mit minus 87 Metern.

In 50 Jahren keine Gletscher mehr in Österreichs Alpen

In diese Messungen ist der vergangene, ebenso schneearme und eher milde Winter noch gar nicht einberechnet. Die österreichischen Alpen werden spätestens in 50 Jahren keinen einzigen Gletscher mehr haben, befürchtet der Alpenverein. Und gibt es diese Wasserspeicher nicht mehr, werde das die Trockenheit verschärfen.