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naka – stock.adobe.com
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Gesundheit

Innergebirg: Mehr Hilfe für Suchtkranke gefordert

In Salzburg beobachtet die Suchthilfe, dass die Drogenberatung stark angenommen wird. Die Nachfrage nach Beratungsterminen ist dabei im Pinzgau und Pongau besonders groß. Doch dort gibt es nur einen Arzt, der Suchtkranken statt illegaler Mittel legale Ersatzsubstanzen verschreiben kann.

Ein aktuelles Abwasser-Monitoring aus Wien zeigt, dass der Drogenkonsum wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreicht hat. Cannabis ist dabei weiterhin die Leitdroge – eine Zunahme beobachtet die Salzburger Suchthilfe aber vor allem bei Kokain und das landesweit.

3.700 Drogenberatungen führte die Suchthilfe 2022 durch. Große Nachfrage nach Beratungsterminen gibt es dabei im Pinzgau – von Betroffenen und deren Angehörigen. Doch genau im Pinzgau und Pongau gibt es zusammen nur einen Substitutionsmediziner, der Suchtkranken statt illegaler Schmerzmittel legale Ersatzsubstanzen verschreiben kann. Im Auftrag der Suchthilfe pendelt deshalb ein Facharzt aus Salzburg zwei Mal pro Monat in die beiden Bezirke.

ÖGK sieht Ärztekammer in der Pflicht

Der Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse in Salzburg, Thomas Kinberger, fordert die Ärztekammer auf, ihre Mediziner für die Zusatzausbildung der Substitutionsmedizin zu motivieren. Doch es scheitere nicht an der Motivation, sondern an den ohnehin bereits vollen Arztpraxen, sagt der Sprecher der niedergelassenen Ärzte, Christoph Fürthauer.

„Erstens braucht es Zeit für diese Patienten, und es braucht die fachliche Expertise – die muss man sich erwerben. Und das alles soll man in einem Umfeld machen in dem man ohnehin bereits an den Grenzen der Kapazitäten steht?“, so Fürthauer. Auch aus der Christian-Doppler-Klinik heißt es, dass die Versorgung suchtkranker Personen in Salzburg dünn sei. Hier verzeichne man zahlreiche Patienten aus dem Pinzgau und Pongau, weil es in den beiden Bezirken zu wenig Angebot gebe.