Zivildienst / Soziales / Zivildiener. Zivildiener geht mit einer Frau mit Behinderung, die im Rollstuhl sitzt, spazieren
APA/BARBARA GINDL
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Soziales

Künftig weniger Bürokratie für persönliche Assistenz

Menschen mit Behinderung müssen um eine persönliche Assistenz ab Sommer nur mehr bei einer Stelle ansuchen. Die Anmeldung soll österreichweit vereinheitlicht werden. Das bringt Betroffenen in Salzburg zunächst vor allem weniger Bürokratie, aber vieles ist noch ungeklärt.

Persönliche Assistentinnen und Assistenten unterstützen Menschen mit schweren Behinderungen dabei, trotz ihrer Beeinträchtigung ein selbstständiges Leben führen zu können. Sie helfen zum Beispiel beim Anziehen oder der Haushaltsführung, aber auch am Arbeitsplatz.

Bisher ist für die Assistenz im Privatleben das Land Salzburg zuständig, während die Assistenz am Arbeitsplatz Bundessache ist – mit der Folge, dass hier zwei unterschiedliche Anträge bei unterschiedlichen Behörden gestellt werden müssen. Das soll sich mit der vom Sozialministerium ausgehenden Reform voraussichtlich heuer im Juli ändern. Dann braucht es nur mehr einen Antrag und das Verfahren liegt bei einer Behörde.

Kritik, dass wichtiger Rechtsanspruch fehle

Für die Betroffenen sei das eine Erleichterung, sagt Monika Schmerold vom Verein Knackpunkt, einer Behinderten-Interessensvertretung. Sie begrüßt auch, dass die Assistenz künftig schon ab dem 15. Geburtstag beantragt werden kann. In anderen Punkten sei die Reform aber nicht ausgereift, sagt Schmerold. „Was uns ganz stark fehlt, ist der Rechtsanspruch auf eine persönliche Assistenz – das wäre ganz wichtig und eine Absicherung vor allem auch, weil wir eine Altersgrenze von 65 Jahren haben. Aber diese Grenze ist einfach zu kurz – denn was passiert danach? Wir brauchen auch nach 65 noch persönliche Assistenz“, argumentiert Schmerold.

Die Salzburger Behinderten-Vertreterin will in diesen Punkten weiter lästig, kündigt sie an. Derzeit haben 48 Menschen mit Behinderung in Salzburg einen Persönlichen Assistenten oder eine Assistentin.

Land hofft Angebot ausweiten zu können

Insgesamt werden derzeit in Salzburg rund 100.000 Persönliche Assistenzstunden pro Jahr finanziert – aufgeteilt auf 85.000 Stunden Assistenz im Privatleben und 15.000 Stunden Assistenz am Arbeitsplatz. Mit der Reform hofft das Land Salzburg, dieses Angebot ausweiten zu können. Das hänge aber vor allem davon ab, wieviel Geld man tatsächlich vom Sozialministerium bekommt.

In den nächsten Wochen soll sich das klären, heißt es aus dem Landessozialressort. Die bundesweite Vereinheitlichung kommt zuerst ab Sommer in den Bundesländern Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Die anderen Länder seien aber eingeladen, sich anzuschließen, heißt es aus dem Sozialministerium.