Mit Wathosen, Spezialbrillen, Keschern und einem Stromaggregat sind zum Beispiel an der Glan in der Stadt Salzburg Mitglieder des Salzburger Sportfischereiverein als Tierschützer im Einsatz. Denn Salzburgs vormals häufigste Fischart, die Äsche, ist ohne menschliche Hilfe vom Aussterben bedroht.
„Wir haben ein Elektroaggregat mit – da werden die Fische kurzfristig betäubt. Wir schauen dann, ob sie geeignet sind für das Laichgeschäft. Und wenn’s passt, dann nehmen wir sie mit. Die anderen lassen wir gleich wieder frei“, schildert Werner Schörghofer, Obmann des Salzburger Sportfischerei-Vereins.
Fische laichen heuer so früh wie nie
Die Suche nach kräftigen Elternfischen, die sich zur Nachzucht eignen, beginnt heuer so früh wie nie, sagt Aufsichtsfischer Jakob Baumgartner: „Dadurch dass es wärmer wird und heuer ein sehr schneearmes Jahr war, und es sehr warm war im Jänner, Mitte Februar und Anfang März. Der Winter war wie der April. Und deswegen laichen die Äschen auch jetzt schon – und nicht erst Mitte April, wie’s normalerweise ist.“
Der jahrelange Aufwand für die Äsche lohne sich, betont Baumgartner: „In der Natur hast du fünf Prozent, die durchkommen. Bei uns kommen 85 Prozent durch, bis sie ein paar Zentimeter groß sind – und dann kommen sie in die Natur. Also hast du einen Riesen-Ausfall übersprungen.“
Nachzucht in Seekirchen: „Äschen sehr empfindlich“
Zur Befruchtung und Aufzucht der jungen Äschen geht es in eine Fischzuchtanlage nach Seekirchen (Flachgau). Dort werden vorsichtig die Eier der weiblichen Äschen – der Rogen – abgestreift und mit der Milch – den Spermien – der männlichen Fische befruchtet. Die Aufzucht sei anspruchsvoll, weiß der Flachgauer Bezirksfischermeister Felix Riefler: „Äschen sind mit der Anfütterung sehr empfindlich, weil die eigentlich Lebendfutter brauchen – sprich: Plankton. Plankton haben wir in der Fischzucht natürlich jetzt nicht zur Verfügung, deshalb behelfen wir uns mit den Salinenkrebsen. Das sind ganz kleine Krebse, mit denen die Äschen angefüttert werden.“
Äschen-Nachzucht, um Art zu erhalten
Die nächsten Monate verbringen die jungen Äschen in dieser Kinderstube und den geschützten Becken ehe sie in die Herkunftsflüsse ihrer Eltern zurückkehren: „Es geht ja nicht nur um die Angelfischerei, dass man Fische entnimmt zum Essen“, sagt Riefler. „Es geht auch darum, einen ökologischen Beitrag zu halten – und auch Fische zu fördern, die jetzt nicht unbedingt auf den Teller kommen.“ Und Fischereivereins-Obmann Schörghofer ergänzt: „Die größte Freude ist dann, wenn wir in ein bis zwei Jahren die Fische dann wieder in das Gewässer auslassen. Das ist für uns die Genugtuung und der größte Dank.“
Mehr Renaturierung, weniger Fischräuber nötig
Um den Bestand der Äschen in Salzburg wieder zu sichern, sind laut Experten neben solchen Aufzuchtprogrammen, künftig weniger Fischräuber und auch mehr Flussrenaturierungen nötig.