Obus biegt in der Salzburger Innenstadt ab (vor dem Landestheater)
Salzburg AG
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Politik

Harte Kritik an 15-Minuten-Takt beim Obus

Beim Obus in der Stadt Salzburg brauche es rasche Verbesserungen. Seit vergangenem Sommer werde im Notfahrplan gefahren. Das sei inakzeptabel, kritisiert die Bürgerliste. Auch an der geplanten Ausgliederung von Obus und Lokalbahn zweifeln die Grünen. Das koste mehr und bringe kaum Vorteile.

Nur alle 15 Minuten ein Bus: Das gilt seit acht Monaten auf praktisch allen Linien in der Stadt Salzburg. In Randzeiten wird teils sogar nur im 30-Minuten-Takt gefahren.

Zunächst wurde eine CoV-Infektionswelle als Grund angegeben, danach war es der Personalmangel. Deshalb wurde im Herbst auch mit einem Casting nach neuen Obusfahrern gesucht.

„Bisher Placebo-Maßnahmen für Öffentlichkeit“

Die bisherigen Lösungsvorschläge seien zu wenig, sagt Stadträtin Anna Schiester von der Bürgerliste: „Marketing und Werbung ist zu wenig. Ich muss wirklich schauen, wie ich Personal lukriere. Und da erwarte ich mir ernsthafte Anstrengungen und nicht Placebo-Maßnahmen für die Öffentlichkeit. Es braucht mehr Personal. Hier erwarte ich mir von der Salzburg AG endlich Aktionen, wie sie zu mehr Personal kommen, wie sie auch die zukünftigen Pensionierungen abdecken wollen. Hier steht ja vieles an. Da erwarte ich mir von der Salzburg AG, dass sie endlich auf das Gas steigen, weil dieser Zustand ist untragbar.“

Salzburg AG weist Kritik zurück

Diese Kritik weist die Salzburg AG zurück. Man sei seit einiger Zeit intensiv auf der Suche nach Personal, wurde dem ORF schriftlich mitgeteilt: „Zur Attraktivierung des Berufsbildes Obuslenker werden laufend die Turnus- und Dienstpläne verbessert und aktuell am Urlaubsanmeldesystem gearbeitet. In den vergangenen drei Jahren gab es knapp 400 Bewerberinnen und Bewerber und knapp 80 Neueintritte. Natürlich gab es auch wieder Abgänge etwa durch Pensionierungen. Derzeit gibt es eine Lücke von rund 25 Fahrern.“

Gegen Ausgliederung des Verkehrsbereiches

Doch nicht nur den Obus-Takt, sondern auch die geplante Ausgliederung von Obus und Lokalbahn in eine eigene Gesellschaft kritisiert die Bürgerliste. Die Realisierung der vorliegenden Pläne werde vor allem deutlich höhere Kosten als bisher bringen, sagt Klubobfrau Ingeborg Haller:„Dass der öffentliche Verkehr etwas kostet, und dass Stadt und Land hier einen Beitrag leisten müssen – Ja. Aber wir müssen uns schon anschauen: Was ist im Jahr 1999/2000 passiert, als diese Fusionierung stattgefunden hat? Hier kann es nicht sein, dass die Verluste nur auf die öffentliche Hand übertragen werden.“

Preuner sieht gute „Umwegrentabilität“

Salzburgs Bürgermeister und Finanzreferent Harald Preuner (ÖVP) weist die Kritik der Grünen zurück: „Wenn die Aufwendungen für den öffentlichen Verkehr durch die Zuschüsse weniger werden, dann wird auf der anderen Seite auch der Gewinn der Salzburg AG größer. Denn der Verlust wird ja kleiner im Verkehrsbereich. Damit steigt in der Gesamtgesellschaft natürlich der Gewinn – und damit steigt auch die Dividende von Stadt und Land Salzburg. Das heißt: Die Stadt kann sich einen Teil des Zuschusses wieder zurückholen.“

ÖVP und SPÖ auch für Nachverhandlungen

Dass über den Vertrag zur geplanten Ausgliederung noch verhandelt werden muss, das sehen neben dem Bürgermeister auch die Sozialdemokraten so. Es brauche hier eine gute Lösung. Das werde noch einige Zeit brauchen.