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Wirtschaft

Salzburg hat Stromfresser im Griff

Das Umweltministerium hat im Herbst zur sogenannten „Mission 11“ aufgerufen: Alle Haushalte und Betriebe sollen helfen elf Prozent Energie einzusparen. Auch im eigenen Interesse haben die Salzburger mitgemacht.

Laut Salzburg AG ist heuer in den ersten beiden Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent weniger Fernwärme verbraucht worden. Beim Gas liegt der Rückgang bei neun Prozent und beim Strom war der Verbrauch um fünf Prozent niedriger.

Lifte langsamer und ohne Sitzheizung

Zwei Beispiele, wie das Energie sparen bei Großverbrauchern funktionieren kann, sind in Salzburg etwa die Gletscherbahnen Kaprun und das Tauern Spa Kaprun. Beide Betriebe waren gefordert, denn vor allem Großverbraucher mussten kreativ werden. Schließlich stiegen die Energiekosten bei ihnen um bis zu 300 Prozent. Deshalb schnürten die Gletscherbahnen Kaprun beispielsweise ein Paket aus über 100 Einzelmaßnahmen.

Kitzsteinhorn
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Von verringerter Fahrgeschwindigkeit der Gondeln, über den Ausbau der Sitzheizungen, bis hin zur Verwendung eines völlig neuartigen Treibstoffs bei Pistengeräten, versuchten die Verantwortlichen zu sparen. Und das offenbar mit Erfolg: „Es war unsere Entscheidung im Sommer 80.000 Liter HVO 100 Diesel-Ersatz-Treibstoff aus Finnland zu beschaffen. Dieser Treibstoff ist auf biogener Basis und hilft 90 Prozent des CO2-Ausstoßes einzusparen“, sagt der Vorstand der Gletscherbahnen Kaprun Norbert Karlsböck.

Stündlich wird dokumentiert

Viel Energie sparen die Gletscherbahnen vor allem seit es ein Visualisierungswerkzeug gibt. Damit kann der Energieverbrauch des gesamten Areals – von Großküche bis Seilbahn – stündlich abgelesen, und Stromfresser identifiziert werden. Im ersten Abrechnungsquartal sparte man so 17 Prozent der Energie bei Gebäuden und 12 Prozent bei den Seilbahnen ein, sagt Karlsböck.

Mit kleinen Schritten macht sich auch das Tauern Spa Kaprun auf den langen Weg zur Energiewende. Weihnachtsbeleuchtung nur bis Mitternacht, alle Lichter auf LED umgestellt, und Strom wird möglichst selbst erzeugt. Gerhard Gucher, Direktor der Eigentümer-Gesellschaft VAMED Vitality World, sagt: „Das sind Kleinigkeiten, aber die Menge macht es aus. Zum Beispiel haben wir beim Tauern Spa etwas ganz Tolles gemacht – wir haben das Dach mit einer Wiese begrünt. Das bringt im Winter Wärme und dämmt im Sommer bei der Hitze – und es ist nachhaltig.“

Tauern Spa
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Besonders stolz ist man im Tauern Spa auf die neue Heizung, die mit Bioabfällen aus dem Umland betreiben wird. „Wir haben die Möglichkeit in Zusammenarbeit mit der Salzburg AG die Bioabfälle verwenden zu können. Und damit heizen wir im Winter 70 Prozent unserer Gästezimmer. Und im Sommer kühlen wir sie damit. Das ist wirklich ein großer Schritt nach vorne“, sagt Gucher. Bis zum Jahresende will man so auf bis zu 15 Prozent Energieersparnis kommen.