Pädagogin sitzt mit Kindern an Tisch in Kindergarten
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Politik

Gratiskindergarten: Schlechtere Betreuung befürchtet

Die Berufsgruppe für Elementarpädagogik befürchtet, dass sich die Betreuung der Kinder durch den Vormittags-Gratiskindergarten ab April verschlechtern könnte. Denn die Personalsituation in den Kindergärten bleibt angespannt – daran dürfte sich so schnell nichts ändern.

So richtig losgehen mit zusätzlichen Anmeldungen für den Vormittags-Gratiskindergarten für alle Drei- bis Sechsjährigen wird es zwar wohl erst im Herbst. Doch schon jetzt gibt es in vielen Einrichtungen zu wenig Personal. Zum Beispiel in der Stadt Salzburg, in Straßwalchen (Flachgau) oder in Saalfelden (Pinzgau) werden zurzeit Elementarpädagogen oder Leiterinnen gesucht.

Laut dem Institut für Berufsbildungsforschung fehlen in Salzburg bis 2030 1.300 Pädagoginnen und Pädagogen. Dies Zahl kennt auch die zuständige Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS): „Ich nehme das natürlich sehr ernst – und wir bauen weiter aus. Aber es ist genau das Tempo, das wir in den letzten fünf Jahren bereits geschafft haben.“ Das Land habe in bessere Arbeitsbedingungen investiert, wie zum Beispiel mehr Vorbereitungszeit für Leiterinnen, neue Ausbildungsplätze oder eine fixe zweite Arbeitskraft in großen Kindergruppen.

„Fachkraft-Kind-Relation von 1:7“ wäre Stand der Dinge

Es brauche aber noch mehr, fordert die Sprecherin der Berufsgruppe für Elementarpädagogik, Sigrid Gsenger: „Diese Maßnahmen sind natürlich sehr zu begrüßen. Fakt ist aber, dass wir in den Kindergartengruppen noch mit zwei Pädagoginnen mit 25 Kindern arbeiten, wo die wissenschaftliche Erkenntnis eine Fachkraft-Kind-Relation in diesem Alter von 1:7 wäre.“ Deshalb „wäre es auch sehr wichtig, finanzielle Mittel für eine Personaloffensive zu lukrieren bzw. für die Verbesserung der Rahmenbedingungen.“

Ganz allgemein sei der Gratiskindergarten positiv, betont Gsenger. Die zentrale Frage sei nur, wie gut die Kinder dann betreut werden können: „Wir rechnen damit, dass mehr Anmeldungen sind, dass der Bedarf an Kinderbildungs- und Betreuungsplätzen steigen wird“, sagte Gsenger.

Land Salzburg sieht keinen Mangel an Plätzen

Laut Land Salzburg könnten durch die kostenlose Vormittagsbetreuung maximal 1.150 Kinder landesweit dazukommen. Im Herbst habe es eine Zählung der freien Plätze gegeben, sagt die Landesrätin – da seien 2.000 Plätze frei gewesen.