Stadt Salzburg mit Kaindl Spanplattenwerk in Kleßheim bzw. Liefering Industrie Wirtschaft Industrialisierung
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Wirtschaft

Industrie fordert von Politik 77-Punkte

Mit einem großen Forderungskatalog wenden sich Salzburgs Industriebetriebe – schon gut sechs Wochen vor der Wahl – an die künftige Landesregierung. Es gebe Aufholbedarf und viele Probleme, die mit Hochdruck angegangen werden müssten.

Insgesamt gibt es in Salzburg rund 300 Industriebetriebe. Als Industriestandort liege man inzwischen damit zwar im obersten Viertel aller europäischen Regionen, für einen Platz noch weiter vorne, brauche es aber dringend weitere Verbesserungen, heißt es vom neuen Präsidium der Industriellenvereinigung. „Wir glauben, dass wir die Verfahren beschleunigen müssen. Die Genehmigungsverfahren für die Infrastrukturprojekte. Wir haben z.B. für die 380 KV-Leitung über zehn Jahre gebraucht, um im Verfahren voranzukommen. Das ist viel zu lange. Wir brauchen mehr Wasserkraft und hier hängt etwa auch das Kraftwerk Stegenwald“, sagt der Präsident der Salzburger Industriellenvereinigung Peter Unterkofler.

Fachkräftemangel und TU

Größtes Sorgenkind ist derzeit aber auch in der Industrie der Fachkräftemangel – trotz vergleichsweise guter Bezahlung. Auch Industriebetriebe brauchen etwa hoch qualifizierte IT-Fachleute. Aber: es gibt viel zu wenige davon. „Und in Salzburg kommt noch der Nachteil dazu, dass es hier keine Technische Universität (TU) gibt. Es braucht also Ausbildungszweige für Elektronik, Elektrotechnik etc. Und das ist der Punkt, wo wir ansetzen müssen“ , sagt Marianne Kusejko, Geschäftsführerin der Firma Sigmatek.

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An den Schulen brauche es künftig noch deutlich mehr Information und Beratung junger Menschen für die Berufswahl. Und es müsse auch wieder vermittelt werden, dass Arbeit nicht nur eine Belastung, sondern auch sinnstiftend sei. „Ohne work keine lifebalance. Und da müssen wir wieder hinkommen. Heut zu Tage wird Arbeit als Belastung gesehen. Und das muss sich wieder ändern. Dafür brauch es etwa auch eine angemessene Entlohnung, steuerliche Anreize – also der Leistungsgedanke muss sich dann auch im Entgelt widerspiegeln“, sagt Peter Malata vom Dentalwerk Bürmoos.

„Trendy“ sein und leistbares Wohnen

Wobei steuerliche Anreize wohl wohl nur von der Bundespolitik geschaffen werden können. Um hochqualifizierte junge Leute aus dem Ausland nach Salzburg zu bekommen, brauche es gerade in der teuren Mozartstadt auch Impulse der Wohnbaupolitik. „Man muss trendy sein. Das schafft etwa die Stadt Wien mit Wohnparks für teilweise temporäres Wohnen. Es geht auch um eine Willkommenspolitik. Und natürlich muss das Wohnen auch leistbar werden. Das ist bestimmt eine große Aufgabe, aber eine machbare“, sagt Palfinger-Chef Andreas Klauser.

Soll konkret heißen: günstige Startwohnungen für qualifizierte Zuwanderer. Insgesamt umfasst der Forderungskatalog der Industriellenvereinigung an die künftige Landesregierung fast 80 Punkte.