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Hermann Hammer
Hermann Hammer
Chronik

Internet-Kriminalität erreicht Höchststand

Der Bundestrend im kriminellen Geschehen spiegelt sich auch in der Salzburger Kriminalstatistik wider: Nach zwei Pandemiejahren stieg 2022 die Zahl der Anzeigen kräftig – und zwar um 22,7 Prozent auf insgesamt 31.664 Delikte. Bei Internet-Delikten wurde ein Höchststand erreicht.

Bei der Aufklärungsquote gab es in Salzburg ein Minus von 3,1 Prozentpunkten auf 56,3 Prozent – sie lag 2022 aber höher als im Vor-CoV-Jahr 2019. „Wenn man bei der Aufklärungsquote die Pandemiejahre herausrechnet, hatten wir 2022 den höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre“, erklärte Landespolizeidirektor Bernhard Rausch am Montag.

Im Vorjahr wurden in Salzburg 21.543 Tatverdächtige angezeigt – um 18,2 Prozent mehr als im Jahr davor und minimal mehr als 2019. Der Anteil fremder Tatverdächtiger lag 2022 bei knapp über 45 Prozent. Bei den Nationalitäten führten Verdächtige aus Deutschland vor Rumänien und Bosnien-Herzegowina.

Internetkriminalität hat sich seit 2012 verneunfacht

„Die Internetkriminalität hat sich in den vergangenen zehn Jahren verneunfacht und ist mit 3.651 angezeigten Straftaten auf einem neuen Höchststand angelangt“, sprach Rausch einen der Hotspots für die Salzburger Polizei an. „Immer mehr Menschen nutzen das Internet – was ein breites Betätigungsfeld für Kriminelle bietet.“ Bei fast der Hälfte der Fälle handle es sich um Bestellbetrug im Internet.

Generell will die Polizei mit mehr IT-Spezialisten und neuen Technologien gegensteuern, so Rausch. Zudem soll in Zukunft jede Polizistin und jeder Polizist ein Cybercrime-Trainingscenter durchlaufen. Trotz schwieriger Ermittlungsvoraussetzungen gab es bei der Internetkriminalität im Vorjahr eine Aufklärungsquote von knapp 39 Prozent.

„Viele Straftaten finden mittlerweile im Internet statt“

Bei der Gewaltkriminalität gab es im abgelaufenen Jahr 6.055 Straftaten, von denen 85,3 Prozent geklärt werden konnten. Viele dieser Delikte – etwa gefährliche Drohung, beharrliche Verfolgung, Sextorsion – finden mittlerweile im Internet statt. Der Anteil der Körperverletzungsdelikte lag bei über 53 Prozent, bei „Gewalt in der Privatsphäre“ (1.209 Anzeigen) war ein Rückgang von 15,5 Prozent feststellbar.

„Hier greift die Prävention. Die Leute werden sensibler, bewährt haben sich auch die Fallkonferenzen gemeinsam mit Gewaltschutzeinrichtungen“, betonte auch der Leiter des Landeskriminalamts, Christian Voggenberger.

Mehr Anzeigen bei Wirtschaftskriminalität

Bei der Wirtschaftskriminalität stieg die Zahl der Anzeigen auf 5.284, 3.125 davon waren Betrugsdelikte. Massive Treiber seien hier „falsche“ Polizisten oder der Enkel- bzw. Sohn-Tochter-Trick gewesen. „Hier ist Präventions- und Aufklärungsarbeit wichtig“, betonte Rausch. Dass Tätergruppen in diesen Fällen ausschließlich vom Ausland agieren, sei eine Herausforderung.

Gestiegen ist 2022 auch die Zahl der Eigentumsdelikte (plus 37 Prozent auf 8.806 Anzeigen), der Wert liegt aber deutlich unter dem Niveau von 2019 (11.069 Anzeigen.). Von 213 Einbruchsdiebstählen in Wohnungen und Häuser konnten knapp 30 Prozent geklärt werden, was österreichweit den zweithöchsten Wert bedeutet.

Fälle von Kinderpornografie mehr als verdoppelt

Ein Ausreißer nach oben war im Vorjahr Kinderpornografie: 233 Anzeigen (plus 130 Prozent) sei der höchste Wert seit zehn Jahren, so Rausch. Die gestiegene Zahl sei aber der Tatsache geschuldet, dass man hier viel Informationen von ausländischen Behörden erhalte. Zudem gebe es im Zusammenhang mit anderen Ermittlungen oft „Zufallsfunde“ auf Handys von Verdächtigen.