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Spitalskrise: Landtag debattiert Rekord-Wartezeiten

In Salzburg müssen Patienten oft monatelange Geduld haben, wenn sie neue Hüft- oder Kniegelenke brauchen. Den massiven Stau bei Operationen debattierte Mittwoch der Landtag. Sehr akute Eingriffe wie bei Krebs würden sofort erledigt, heißt es. In anderen Fachgebieten müsse man derzeit 28 Wochen warten – ein halbes Jahr.

Es fehle viel Personal, heißt es. Und weil Notfälle zu jeder Tages- und Nachtzeit behandelt werden müssen, bringe das bei planbaren Eingriffen die zum Teil monatelange Wartezeiten. So lautet die Erklärung aus den Landesklinken.

FPÖ kritisiert Regierung: „Es wird immer schlimmer“

Die Freiheitlichen im Landtag verlangen als Oppositionspartei von der schwarz-grün-pinken Regierung ein Konzept, wie diese Zustände beendet werden könnten, wie FPÖ-Klubchefin Marlene Svazek schilderte: „Es geht in erster Linie darum, dass Patienten sofort sehen, wie lange sie worauf warten müssen. Und zweitens müssen die Wartezeiten verkürzt werden. Es wird von der Landesregierung eigentlich immer behauptet, es werde so viel getan. Aber da ändert sich nichts – im Gegenteil. Es wird immer schlimmer.“

ÖVP: Immer mehr Pflege, immer weniger Nachwuchs

Der für die Spitäler zuständige LHstv. und Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP) betont, die Problematik sei eben die demographische Situation, dass es immer mehr alte Menschen gebe: „Immer mehr, die sehr hohen Pflege- und Gesundheitsbetreuungsbedarf haben und andererseits zu wenig neue Mitarbeiter nachkommen. Wir haben da schon sehr viele Maßnahmen gesetzt, um mehr zu bekommen. Aber es sind immer noch zu wenige.“

Krankenhaus Zell am See Spital Tauernklinikum Zeller Spital
Flugbild: Gerald Lehner
Tauernklinikum Zell am See

SPÖ: Gesundheit, Sicherheit stehen auf dem Spiel

Michael Wanner ist Klubvorsitzender der oppositionellen SPÖ im Landtag. Man brauche noch viel mehr Ausbildung im Gesundheits- und Pflegebereich und transparente Darstellung der Operationszeiten: „Damit man sieht, warum jemand hinten angereiht wird. Das sind die Dinge, die verlangt die Bevölkerung von uns. Es geht um Gesundheit und Sicherheit, da geht es um den Menschen.“

Der Arzt Sebastian Huber ist Abgeordneter bei der Regierungspartei NEOS: „Ich glaube, dass das Hauptproblem ist, dass wir die Kapazitäten für die Operationsbereiche nicht haben. Weil wir zu wenig Personal haben und zu wenig Ressourcen. Und das muss man natürlich auch nach außen kommunizieren an die Patienten.“

Der noch bis zur Neuwahl des Landtages in diesem aktive Abgeordnete Heinrich Schellhorn (Grüne) sagt, es sei wichtig, auch die Arbeitsbedingungen in den Spitälern zu verbessern: „Da kann man immer noch an Schrauben drehen.“

„Systeme in anderen Bundesländern viel klarer“

Die Opposition von SPÖ und FPÖ kritisiert vehement, dass die Auflistung der Wartezeiten bei Operationen im Internet für die Salzburger Bevölkerung viel zu unübersichtlich sei. Im Vergleich sei das System in Niederösterreich deutlich klarer. Hier müsse es künftig viel mehr Transparenz geben, wurde am Mittwoch vom Landtag beschlossen. Die schwierigste Aufgabe sei wohl weiterhin, in Zukunft mehr Personal zu bekommen.