Die Berufsvertreter befürchten, dass sich der Lehrermangel dadurch weiter verschärft. Bayern bietet deutlich höhere Einstiegsgehälter als Österreich, im Nachbarland verdienen frisch ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen pro Monat um knapp 1.700 Euro brutto mehr als an Salzburger Schulen, kritisiert die Salzburger AHS-Lehrervertreterin Gertraud Salzmann von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG).
Einstiegsgehälter: 4.774 Euro versus 3.116 Euro pro Monat
Das Einstiegsgehalt ist in Bayern mit 4.774 Euro brutto monatlich höher als in Österreich (3.116 Euro). Dazu kommen 3.000 Euro Prämie, wenn man in einer Region mit Personalmangel arbeitet, sowie eine Vergütung von Umzugskosten. „Und sie bekommen auch sofort eine Pragmatisierung. Da können wir nicht mithalten“, gibt Lehrervertreterin Salzmann zu bedenken.
Auch in Vorarlberg kenne man das Problem – hier wechseln zahlreiche Lehrer in die Schweiz, so der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG): Österreich sei „nicht mehr konkurrenzfähig“. Kimberger forderte eine deutliche Anpassung: „Wenn die Gehälter Richtung 5.000 Euro gehen, dann müssen das Ministerium und der Gesetzgeber eine deutliche Attraktivierung durchführen.“
Bayern will 6.000 Lehrstellen bis 2028 besetzen
Der wahlkämpfende Ministerpräsident Bayerns, Markus Söder (CSU), hat erst kürzlich zusätzliche 6.000 Lehrerstellen bis 2028 angekündigt. Schon jetzt aber fehlen in Bayern allein an den Pflichtschulen 4.000 Personen. Könne man das Personal nicht selbst ausbilden, müsse man es aus anderen Bundesländern oder dem deutschsprachigen Ausland holen, so Söder. Er erntete dafür auch innerhalb Deutschlands viel Kritik.
Gutschi beobachtet keine Abwanderung nach Bayern
Salzburgs Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) kann hingegen keine Abwanderung der Lehrkräfte beobachten. Für sie ist das Thema eher, dass Lehrer von den Pflichtschulen – vor allem von Volks- und Mittelschulen – an Bundesschulen wechseln. Dieser Schritt ist seit der Dienstrechtsnovelle möglich. An den Salzburger Bundesschulen gebe es auch de facto keinen Lehrermangel. Eine Prämie, wie sie etwa in Vorarlberg bezahlt wird, ist für Gutschi derzeit kein Thema.
Polaschek will Abwanderungsgründe prüfen
Die Salzburger AHS-Lehrervertreterin Salzmann ist selbst nicht nur AHS-Lehrerin und Juristin, sondern auch Nationalratsabgeordnete der ÖVP. Von ihrem Parteikollegen und Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) heißt es, er werde die Umstände rund um vermehrte Abwanderungen von Lehrerinnen und Lehrern nach Bayern prüfen. Außerdem wolle das Ministerium das Lehramtsstudium verkürzen, weiter auf Quereinsteiger und bessere Arbeitsbedingungen setzen. Letzteres soll unter anderem durch mehr administratives Personal gelingen.