Soziales

Wirbel um Milizeinzug von Gemeindearzt

Der Einberufungsbefehl zu einer Milizübung für den einzigen Gemeindearzt von Großarl (Pongau) sorgt für Aufregung. Ende Juni habe man so zehn Tage lang keine kassenärztliche Versorgung, schreibt der Mediziner in einem offenen Brief. Beim Militärkommando kann man den Ärger nicht nachvollziehen.

Wegen einer Milizübung des Bundesheeres gebe es von 22. Juni bis zum 1. Juli im Großarltal keine ärztliche Versorgung, teilt Gemeindearzt Ernst Toferer in einem offenen Brief an seine Patientinnen und Patienten, Politik und Ärztekammer mit. Er sei zu der Übung einberufen worden, obwohl er seit knapp einem Jahr der einzige Kassenarzt im Tal sei und auch das Seniorenwohnheim betreue.

Zwar habe er sich als 18-Jähriger bei seinem einjährigen, freiwilligen Grundwehrdienst für die Übungen gemeldet, schreibt Toferer, seither habe sich seine berufliche Situation aber grundlegend geändert. Eine Vertreterin oder einen Vertreter für die Zeit der Übung habe er nicht gefunden.

Sozialdemokraten unterstützen Protest des Arztes

Unterstützung bekommt Toferer jetzt von den Großarler Sozialdemokraten: Vizebürgermeister Hans Ganitzer (SPÖ) spricht von 7.000 Einheimischen und Gästen, die Ende Juni im Tal ohne ärztliche Versorgung seien.

Beim Militärkommando Salzburg versteht man die Aufregung nicht: Die Betroffenen bekämen die Übungstermine ein halbes Jahr im Vorhinein mitgeteilt, in dieser Zeit sollte sich ein Ersatz organisieren lassen, sagte ein Sprecher. Zudem seien Ärztinnen und Ärzte gerade bei Übungen wichtig, falls dort etwas passieren sollte.

Dieselbe Aufregung rund um Mediziner Toferer habe es auch vor vier Jahren gegeben, heißt es vom Heer. Damals musste der Großarler Gemeindearzt an der Übung teilnehmen.