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KH Tamsweg schränkt Behandlung von Steirern ein

Das Krankenhaus Tamsweg (Lungau) sagt internistische Behandlungen von Steirern teilweise ab. Das Krankenhaus begründet den Schritt damit, dass man zu wenig Personal habe und sich auf die Versorgung der Einheimischen konzentrieren müssen. In der angrenzenden Steiermark ist man darüber nicht erfreut.

Betroffen ist die internistische Abteilung des Krankenhauses Tamsweg. Dort kommt normalerweise ein Viertel der Patienten aus der Steiermark. Doch der generelle Personalmangel treffe auch die Spitäler hart, sagt Wolfgang Fürweger, Pressesprecher der Salzburger Landeskliniken, zu denen Tamsweg gehört.

Notfälle werden weiterhin aufgenommen

Fürweger stellte klar, dass es weder um geplante Operationen noch um Notfälle gehe: „Wir werden niemanden mit einem Herzinfarkt vor der Tür sterben lassen.“ Betroffen seien aber planbare internistische Aufgaben wie Diabeteseinstellungen, Bluthochdruck-Patienten oder Schlafapnoe-Behandlungen. Er bat um Verständnis für die Maßnahme, aber „wir sind was die Personalnot betrifft keine Ausnahme. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten auf Anschlag und wir müssen sie schützen“, so der Landeskliniken-Sprecher.

Patienten müssen ins Murtal ausweichen

„Wir haben mit einem E-Mail und auch mit einem Brief die Leitstellen des Roten Kreuzes Steiermark und die niedergelassenen Ärzte informiert, dass wir vorerst keine geplanten Patienten im internistischen Bereich aus der Steiermark übernehmen können. Es gibt ja im Murtal ein Krankenhaus, das eine große internistische Abteilung hat. Eine weitere Abteilung ist in der Steiermark vor einigen Jahren geschlossen worden. Aber die Spitäler sind landesfinanziert. Und wir haben die klare Aufgabe die Lungauer Bevölkerung mit dem Krankenhaus zu versorgen. Und auf diese Kernaufgabe müssen wir uns zurzeit beschränken“, so Fürweger.

Keine Behandlungen vorerst bis April

Dies werde bis etwa Mitte April so bleiben. Kritik kommt aus der Steiermark, zum Beispiel von Bürgermeistern angrenzender Gemeinden und dem Bezirksrettungskommandanten. Sie beklagen längere Transportwege für Patienten und kündigen Protest über die Landespolitik an. Weitere Infos dazu unter steiermark.ORF.at (09.02.2023). Zuletzt hat das Krankenhaus Schwarzach zu Weihnachten steirischen Patienten mit geplanten Eingriffen abgesagt.

SPÖ kritisiert „Kaputtsparen des Gesundheitssystems“

Auch die Salzburger SPÖ übt scharfe Kritik. Der Personalmangel im Krankenhaus Tamsweg sei auf die Sparpolitik der Landesregierung zurückzuführen, so Salzburgs SPÖ-Chef David Egger. „Genauso wie die Lungauer Bevölkerung selbstverständlich im LKH Stolzalpe in Murau und in Spittal an der Drau Operationen und Behandlungen vornehmen lässt, kommen natürlich auch Steirer und Kärntner zu uns nach Salzburg. Eine gute medizinische Versorgung darf nicht vom Wohnort abhängen“, so Egger. Er fordert von der Salzburger Landesregierung eine Rücknahme der Maßnahme.