Wirtshaus, Gasthof, Steinlechner in Salzburg-Parsch
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Wirtschaft

Wirtshäuser: Immer mehr stehen leer

In der Salzburger Altstadt und in Vorstädten stehen immer mehr traditionelle Wirtshäuser leer. Laut Branche werde es für größere Betriebe wegen des Personalmangels schwieriger, neue Pächter zu finden, aber auch teure und restriktive Pachtverträge seien ein Grund für den Niedergang.

Seit mehr als drei Jahren ist der Gasthof Steinlechner in Salzburg-Parsch ein Sorgenkind in der Gastronomie. Ende Dezember gab der Pächter in dem alteingesessenen Betrieb auf. Die Gründe dafür seien eine Mischung aus steigenden Preisen, Personalmangel und zuletzt auch Krankenständen gewesen, heißt es auf Anfrage.

Doch schon in den Jahren davor kam es in dem Gasthaus entlang der stark frequentierten Straße immer wieder zu einem Pächterwechsel. Nun muss für das Gasthaus im Stadtteil Parsch wieder einmal ein neuer Betreiber gesucht werden. „Das traditionelle Wirtshaus ist rückläufig, Ethno-Betriebe hingegen wachsen wie Schwammerl aus dem Boden – da tut es doppelt weh, dass die alteingesessenen Wirtshäuser teilweise schon längere Zeit geschlossen sind“, sagt der Gastronomiesprecher in der Wirtschaftskammer Salzburg Ernst Pühringer.

Branche berichtet von hohe Pacht und Knebelverträgen

Einer der Gründe für diese Probleme sei der Personalmangel in der Branche, betont der oberste Vertreter der Salzburger Wirte – das Personalproblem sei aber nicht der einzige Grund für den aktuell verbreiteten Leerstand: „Ein Hauptgrund ist, dass bei einigen Betrieben die Pacht extrem hoch ist und sich ein wirtschaftliches Arbeiten dadurch nicht ausgeht. Es gibt immer wieder Unternehmer, die sich trauen und nach zwei Jahren merken sie, dass es sich nicht ausgeht“, schildert Pühringer. Als weiteren Grund nennt der Wirtesprecher Knebelverträge, wo Pächter gezwungen werden, von einem gewissen Anbieter Bier oder Wein zu kaufen.

Brauereien wehren sich gegen Vorwurf

Gegen diesen Vorwurf der Knebelverträge verwehren sich aber die Salzburger Brauereien. Bei Trumer-Bier in Obertrum (Flachgau) betont man, dass man mit seinen rund 20 Partnerbetrieben auf Augenhöhe verhandle und dabei auf eine gute Balance achte. Auch Stiegl als größte Salzburger Brauerei in Salzburg-Maxglan sieht das ähnlich: Hier würden Pachtverträge langfristig abgeschlossen und würden eine Win-Win-Situation für beide Parteien darstellen, heißt es von der Brauerei.

Leerstände ziehen sich durch alle Stadtteile

Das Gasthof Untersberg in Salzburg-Maxglan zählt ebenso zu den bereits länger leerstehenden Wirtshäusern – hier konnte nun ein neuer Pächter gefunden werden. Ein weiteres prominentes Leerstandsbeispiel ist der Strasserwirt in Salzburg-Leopoldskron, im Frühjahr soll hier wieder ein neuer Pächter eröffnen.

Viele traditionelle Gasthäuser stehen leer