Infrarot Ansicht der Galaxie
NASA, ESA, and Q.D. Wan
NASA, ESA, and Q.D. Wan
Wissenschaft

Urknall-Forschung im Lungau geplant

Ein Forscher der Technischen Universität München treibt seine Pläne für ein physikalisches Messlabor im Lungau voran. Es geht um genaueste Magnetfeld-Messungen nahe am so genannten „Urknall“, der vor fast 14 Milliarden Jahren stattfand. Resultate sollen künftig in Medizin und Technik einfließen.

Geplant ist das Labor im Ortsteil Seetal bei Tamsweg in unberührter Lage mitten im Bergwald. Für das Projekt will der Forscher 15 Hektar Grünland kaufen. Für die Anwendung höchst präziser Messmethoden – wie sie auch in der Erforschung von Magnetfeldern des Urknalls zur Anwendung kommen. Da seien nämlich störungsfreie Umgebung und absolute Ruhe in einem größeren Umfeld notwendig.

Das System misst die so genannte „dunkle Materie“, die laut moderner Physik das ganze Universum zusammenhält. Wenn zum Beispiel in vier Kilometer Entfernung ein Lastwagen vorbeifährt, dann verfälsche das die Ergebnisse, sagt Peter Fierlinger von der TU München, ein gebürtiger Österreicher aus St. Florian.

Extrem genaue Messungen als Ziel

Gemessen werden – einfach gesprochen – spezielle Magnetfelder der Erde. Die Ergebnisse ermöglichen auch Rückschlüsse auf die Entstehung des Universums und auch auf Abläufe im Herz und Gehirn des Menschen. Auch darin können magnetische und elektrische Ladungen der dunklen Materie nachgewiesen werden, so Fierlinger. Er ist der jüngste Professor der TU München und hat früher auch in Stanford (US-Staat Kalifornien) studiert.

Tamsweg Lungau  – Der Anteil der Grünland-Grundverkäufe außerhalb der dazu berechtigten Landwirtschaft sei im Lungau noch viel höher als im Pinzgau. Darauf weist die SPÖ nach Beantwortung einer Anfrage durch das ÖVP-geführte Agrarressort des Landes hin. Dabei sorgen mutmaßlich illegale Verkäufe im Pinzgau seit Monaten für heftige Kritik – auch des Rechnungshofes.
Flugbild: Gerald Lehner
Der Lungauer Bezirkshauptort Tamsweg ist umgeben von einsamen Seitentälern, viel unbewohntem Wald- und Bergland. Oberhalb des Siedlungsgebietes: Wallfahrtskirche St. Leonhard

Standort muss sehr abgeschieden sein

Entscheidend sei die Abgeschiedenheit des Messlabors, sagt der Experte: „Wir fürchten uns vor allen menschengemachten Störungen und sehen dieses Tal bei Tamsweg als ideales Gebiet. Die Stromleitungen hören an der Landesgrenze zwischen Steiermark und Salzburg auf. Es fährt kein Schwerverkehr durch, und es gibt keine Eisenbahn – eine sehr abgeschiedene Gegend.“

Noch keine Amtsentscheidung

Fierlinger will nun 15 Hektar Grünland in 1.600 Meter Seehöhe kaufen. Das neue Messlabor soll mitten im Wald entstehen – auf drei mal drei Metern Grundfläche, also neun Quadratmetern. Die Grundverkehrskommission der Bezirkshauptmannschaft Tamsweg hat dem Kauf noch nicht zugestimmt. Der Wissenschaftler will in den kommenden Jahrzehnten dort forschen und den Platz dann der TU München überlassen.

Was geschah vor 13,8 Milliarden Jahren?

Englisch: Big Bang. Der Begriff bezeichnet im Standardmodell von Astronomoie und Kosmologie den Anfangspunkt der Entstehung von Materie, Raum und Zeit – den Beginn des Universums. Der ereignete sich vor etwa 13,8 Milliarden Jahren.

Es geht dabei um keine Explosion in einem schon bestehenden Raum, sondern um die gemeinsame Entstehung aller Materie, von Raum und Zeit aus einem Urzustand unvorstellbarer großer Dichte. Bei der Urknall-Theorie betrachten Physiker und Astronomen die Entwicklung des expandierenden Universums zeitlich rückwärts bis zu dem Punkt, an dem die Materie- und Energiedichte unendlich groß gewesen sein dürfte. Seither dehnt sich das Universum immer weiter aus.

Für die Beschreibung sei die Allgemeine Relativitätstheorie von Albert Einstein unzureichend, die ab 1915 von ihm publiziert wurde. Man brauche eine ergänzende Theorie, die noch entwickelt werden müsse. Es geht darum, das sehr frühe Universum, den Urknall selbst und die Zeit davor genauer beschreiben zu können – auch mathematisch.