Die Zahl der Kinder, die von ihren Eltern misshandelt oder schwer vernachlässigt werden, steigt. Laut Pädagogen und Behörden nehmen die Gefahrenmeldungen seit der Pandemie zu. Adelheid Moser, Leiterin des Stadtjugendamtes, sagt, sie habe für rasches Einschreiten zwar genügend Sozialarbeiter, weil zuletzt auch personell aufgestockt wurde, aber das große Problem sei die dauerhafte Unterbringung der Kinder.
„Oft fehlt die Motivation“
Private Sozialvereine und andere Rechtsträger finden kaum noch Betreuer für ihre Wohngemeinschaften, heißt es. Der Generationenwechsel mache sich bemerkbar und jüngere Fachkräfte würden diese Jobs ablehnen – oft aus Bequemlichkeit, hört man aus der Branche.
Was sagt nun Adelheid Moser vom Stadtjugendamt zu dieser Lage? Auch wegen der massiven Teuerung würden immer mehr Erzieher die Motivation zu Fulltime-Jobs und harter Arbeit verlieren: „Und in einer Wohngemeinschaft, wo Kinder das ganze Jahr, 24 Stunden, untergebracht sind, von dort aus in die Schule gehen und dort ein neues Zuhause finden, braucht es eben auch Kollegen, die auch Nachtdienst machen.“
Stadträtin fordert bessere Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen in der Kinderhilfe müssten dringend verbessert werden, sagt Salzburgs Sozialstadträtin Anja Hagenauer. Politisch zuständig sei das Land Salzburg. „Über viele Jahre ist vom Land Salzburg versäumt worden neue Strategien zu entwickeln.“
Stadträtin Hagenauer hofft, dass die erst seit einigen Wochen ressortzuständige Sozialreferentin und LH-Stv. Martina Berthold von den Grünen die Versäumnisse ihrer Amtsvorgänger – diese gehörten zu den Grünen und zur SPÖ – nun rasch ausbügle.