Pongauer Perchtenlauf in Altenmarkt
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Kultur

Pongauer Perchtenlauf: Erstmals war Frau dabei

Am Dreikönigstag waren die Schön- und Schiachperchten in Altenmarkt (Pongau) wieder unterwegs. Bis zu 15.000 Besucher haben das Spektakel laut Polizei mitverfolgt. Heuer gab es eine kleine Sensation: zum ersten Mal mischte sich eine Frau zu den 280 Männern.

Schiachperchten, Schönperchten, Hexen, Fabelwesen, Schnalzer und Reiter zogen am Freitag durch Altenmarkt. Sie sollen die Finsternis und den Winter vertreiben und Licht und Leben zurückbringen. Das Perchtenbrauchtum hat im Pongau eine lange Tradition und hat sich im Laufe der Zeit nur unwesentlich verändert.

„An Fried, an Reim und an Gsund“

An Fried, an Reim und an Gsund wünscht der Perchtenhauptmann beim Altenmarkter Perchtenlauf – das gehört im Pongau zum Jahreswechsel traditionell dazu. Seit 1852 erweisen die Schönperchten nachweislich ihre Referenz in Altenmarkt.

Eigentlich „reine Männersache“ – erstmals Frau dabei

Eigentlich ist der Brauch reine Männersache – bis Rauchfangkehrerin Michelle Bolterl heuer auf der Bildfläche erschienen ist. Sie ist die erste Frau, die jemals bei einem Perchtenlauf im Pongau dabei war: „Ich habe es heute mitbekommen, dass ich die einzige Frau unter lauter Männern bin und das ist schon eine Ehre für mich“, sagte Michelle Bolterl.

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Michelle Bolterl ist vom Beruf Rauchfangkehrerin und durfte als erste Frau am Pongauer Perchtenlauf teilnehmen

„Richtige Rauchfangkehrerin darf mitgehen“

Die Einladung kam vom Altenmarkter Perchtenobmann: „Wir haben in Altenmarkt wichtige Rauchfangkehrer und dort macht die junge Frau gerade eine Lehre – und wir haben gesagt, wenn sie mitgehen, wollen wir sie als komplette Firma dabei haben. Weil sie eine richtige Rauchfangkehrerin ist, darf sie bei uns beim Perchtenlauf mitgehen“, sagt Obmann Franz Fritzenwallner.

Schönperchten verneigen sich mit schweren Kappen

Die Schönperchten ließen sich von der kleinen Sensation nicht ablenken – ihre Kappen wiegen zwischen 15 und 40 Kilogramm. Auf dem Weg durch den Ort verneigen sie sich rund 60 Mal, um ihre Referenz zu erweisen. „Die Technik dahinter ist nicht schwer. Man muss sich verneigen die Begleitperson hilft dann beim Aufrichten, damit man kein Übergewicht bekommt“, schildert Wildtierpercht Franz Laubichler.

Fotostrecke mit 7 Bildern

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Die Schönperchten mit ihren Kappen – sie verneigen sich beim Lauf bis zu 60 Mal
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Schönperchten mit ihren Begleitern
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Die Kappen der Schönperchten wiegen zwischen 15 und 40 Kilo
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Percht ist nicht gleich Percht: Schnabelpercht, Schiachpercht, Glockenperchten und (v.l.n.r)
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Bis zu 15.000 Besucher kamen zum Pongauer Perchtenlauf
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Bis zu 15.000 Besucher kamen zum Pongauer Perchtenlauf
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Die Perchten zogen durch den Ort von Altenmarkt

Percht ist nicht gleich Percht – unterschiedliche Rollen

Percht ist jedoch nicht gleich Percht: Schnabelperchten, Schiachperchten, Glockenperchten und Schönperchten spielen unterschiedliche Rollen: „Die Schiachperchten sollen den Winter vertreiben, dann kommen die Schnabelperchten – sie putzen die Straße zusammen, damit dann die Glockenperchten kommen können und den Frühling herbeiläuten können. Die schönsten Perchten sind unsere Schönperchten, die dann in Altenmarkt Einzug halten können“, erklärt der Altenmarkter Perchtenhauptmann Manfred Steger.

Lauf findet abwechselnd in Pongauer Gemeinden statt

Der Pongauer Perchtenlauf ist der größte seiner Art im Bundesland und findet abwechselnd in Bad Gastein, Bischofshofen, St. Johann und Altenmarkt (alle Pongau) statt. Die Läufe in den Gemeinden ähneln sich zwar stark, es gibt aber regionale Unterschiede etwa bei den Figuren. Ab 07. Jänner ist die Zeit der Perchten wieder vorbei, ihren nächsten Auftritt haben sie dann wieder in der Thomasnacht, der ersten Rauhnacht im Dezember 2023.

Pongauer Perchtenlauf: Erstmals war Frau dabei