Es wird gemeinsam gesammelt und dann doch getrennt: 70 Prozent des Abfalls im neuen Gelben Sack werden erst recht wieder verbrannt. Joghurtbecher, Plastiksackerl, Folien und Dosen – all das kommt seit Jahresbeginn auch in den Gelben Sack, doch wirklich recycelt werden, können davon nur zwischen 25 und 30 Prozent, räumt der Leiter des Abfall-Service in der Stadt Salzburg, Jürgen Wulff-Gegenbaur, ein.
„Gelben Sack bündeln, Verwertungsschienen aufbauen“
„Es hat aber keinen Sinn, das schrittweise zu machen, indem man mit dem Joghurtbecher anfängt und irgendwann dann die Fleischtasse dazu gibt. Das wäre genauso kontraproduktiv. Daher bin ich auch dafür, den Gelben Sack jetzt so zu bündeln, wie wir ihn haben, also mit der Metallverpackung gleich dazu“, sagt Wulff-Gegenbaur.
„Gleichzeitig müssen wir österreichweit auch alle Anstrengungen unternehmen, damit wir wirklich die Verwertungsschienen aufbauen und sagen können, dass das, was im Gelben Sack ist, auch wirklich stofflich verwertet werden kann. Davon sind wir im Moment nämlich noch um einiges entfernt“, ergänzt Wulff-Gegenbaur.
EU schreibt Recycling-Quote von 50 Prozent bis 2025 vor
Grund für die Umstellung sind die Vorgaben zur Mülltrennung der EU. Für Kunststoff-Verpackungen gilt demnach eine verpflichtende Recycling-Quote von 50 Prozent bis zum Jahr 2025. Derzeit werden nur etwa 25 Prozent wiederverwertet. In Bergheim-Siggerwiesen (Flachgau) wird der Gelbe Sack auseinander genommen, erläutert Josef Weilhartner von den Umweltschutzanlagen Siggerwiesen.
„Durch den Umstand, dass man hier die Dinge noch einmal spezieller trennt, steigert nicht automatisch auch die Recycling-Quote. Aber am Ende muss natürlich genau das herauskommen, denn sonst kann Österreich die entsprechenden EU-Vorgaben nicht erfüllen. Was wir hier jetzt machen, ist ein Teil dessen, um die Sammlung und Sortierung der Kunstoff-Verpackungsabfälle zu vereinheitlichen“ betont Weilhartner.
Doppelt so viel Müll für Gelben Sack erwartet
Das Abfallservice Salzburg rechnet jetzt mit doppelt so viel Müll für den Gelben Sack – mehr Tonnen werde es aber nicht geben. Aktuell kann eine gelbe Tonne ab zehn Personen im Haushalt bestellt werden. Der Gelbe Sack hingegen ist seit Jänner mit 110 Litern fast doppelt so groß und wird öfter abgeholt, sagt Wulff-Gegenbaur.
„Die Arbeit dafür läuft schon seit mehr als einem Jahr. Seit wir wissen, dass die Verpackungsverordnung da gewisse Regeln vor gibt, sind wir dabei, das umzuändern. Bis dato hatten wir vier Gebiete in der Stadt Salzburg, die wir allesamt monatlich abgefahren sind. Jetzt wird der Großteil der Stadt Salzburg 14-täglich abgefahren, und einige Randgebiete im Norden und Süden der Stadt Salzburg werden weiterhin monatlich abgefahren.“
Online-Kalender für die neuen Abholtermine
Die Stadt Salzburg hat für die neuen Abholtermine einen Online-Kalender erstellt. Wer sich nicht sicher ist, was wirklich in welche Tonne kommt, findet auch dort Informationen zum richtigen Mülltrennen, versichert Salzburgs ressortzuständiger Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ).
„Das Thema ‚Umwelt und Müll‘ ist bei den Menschen aufgrund der dominierenden Teuerung sehr weit nach hinten gereiht worden. Insofern ist es wichtig, mit dieser Kampagne wieder ins Bewusstsein zu bringen, dass die Menschen mit umweltbewusstem und nachhaltigem Mülltrennen gleichzeitig auch im eigenen Haushalt Geld sparen können“, sagt Auinger.
Plakate sollen zum Mülltrennen motivieren
Zudem sollen demnächst auch Plakate wieder zum Mülltrennen motivieren und so die Kreislaufwirtschaft ankurbeln.
Neuerung bei Entsorgung von Verpackungen
Seit 1. Jänner gibt es bei der Entsorgung von Verpackungsmaterial neue Regeln. Deshalb landet seit Jahresbeginn nicht nur sauberer Verpackungsmüll im Gelben Sack oder in der Gelben Tone.