Religion

Bischöfe ab Montag zum Ad-limina-Besuch in Rom

Unter der Leitung von Erzbischof Franz Lackner sind die österreichischen Bischöfe in den Vatikan gereist, und zwar zum ad-limina-Besuch, den das Kirchenrecht in regelmäßigen Abständen vorschreibt. Zuletzt war das vor acht Jahren.

Die österreichischen Bischöfe haben sich auf den Weg nach Rom begeben, wo am Montag ihr Ad-limina-Besuch im Zentrum der Weltkirche beginnt. Eröffnet wird die Wallfahrt zu den Apostelgräbern mit einer Eucharistiefeier am Montagmorgen im Petersdom. Der Messe wird der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Erzbischof Franz Lackner, vorstehen. Höhepunkt der intensiven Woche ist eine Audienz aller Mitglieder der Bischofskonferenz bei Papst Franziskus am Freitagvormittag, 16. Dezember. Das offizielle Ende bildet dann ein gemeinsamer Gottesdienst der Bischöfe am Freitagnachmittag in der Basilika St. Paul vor den Mauern.

Der Besuch „ad limina“ („an den Schwellen“ der Apostelgräber) ist vom Kirchenrecht in regelmäßigen Abständen vorgesehen. Für die österreichischen Bischöfe war das zuletzt im Jänner 2014, nur wenige Monate nach Beginn des nun bald zehnjährigen Pontifikats von Papst Franziskus. Ein neuerlicher Besuch war ursprünglich bereits für Anfang Februar 2021 und dann für den Dezember geplant, musste aber wegen der Corona-Einschränkungen verschoben werden. Zur österreichischen Bischofsdelegation unter dem Konferenz-Vorsitzenden und Salzburger Erzbischof Franz Lackner gehören alle neun Diözesanbischöfe, der Militärbischof, die vier Weihbischöfe, der Abt von Wettingen-Mehrerau sowie der Generalsekretär der Bischofskonferenz, der mit der organisatorischen Vorbereitung des Besuchs betraut ist.

Gespräche mit den engsten Mitarbeitern des Papstes

Ein Fixpunkt bei allen Ad-limina-Besuchen sind die Gespräche der Bischöfe mit den engsten Mitarbeitern des Papstes, um einen Überblick über die Situation in ihrem Kirchengebiet geben zu können und dabei die Expertise auf weltkirchlicher Ebene einzuholen. Die großen Behörden der Römischen Kurie, also die Dikasterien für Evangelisierung, Glaubenslehre, Bischöfe, Klerus, Ordensgemeinschaften, Gottesdienst sowie das Staatssekretariat, werden von allen Bischöfen besucht, ebenso die Dikasterien für Laien, Bildung, Kommunikation sowie die Vatikanbehörde für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen.

Das dichte Programm des Episkopats in Rom sieht vor, dass auch die anderen Dikasterien der Kurie von bischöflichen Delegationen besucht werden. Alle Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz werden zudem das Generalsekretariat der Bischofssynode aufsuchen, das für den weltweiten Synodalen Prozess zuständig ist. Dieser wurde im Oktober 2021 eröffnet und hat seither die diözesane und österreichweite Phase durchlaufen. Ein wichtiger Referenzpunkt für die Gespräche mit dem Papst und der Kurie wird u.a. die von der Bischofskonferenz im September veröffentlichte „Nationalen Synthese zum synodalen Prozess“ sein. Das hat der Bischofskonferenz-Vorsitzenden Erzbischof Lackner zuletzt mehrfach betont.

Eucharestiefeier: Nationalkirche Santa Maria dell’Anima

Ein Ad-limina-Besuch hat vom Prinzip her den spirituellen Charakter einer Wallfahrt und soll die lebendige Verbindung einer Teilkirche mit der Universalkirche und ihren Ursprüngen im Glaubenszeugnis der Apostel zum Ausdruck bringen. In diesem Sinn werden die österreichischen Bischöfe in den vier römischen Hauptbasiliken Gottesdienst feiern. Die Eucharistiefeier am Montag in der Unterkirche des Petersdoms beim Petrusgrab findet aus Platzgründen im kleinen Kreis statt. Bei allen anderen Messen – am Dienstag um 7.30 Uhr in San Giovanni in Laterano, am Mittwoch um 7.30 Uhr in Santa Maria Maggiore und am Freitag um 16.00 Uhr in San Paolo fuori le Mura – sind alle Gläubigen zur Mitfeier eingeladen.

Ein Fixpunkt mit pastoralem Akzent ist die Eucharistiefeier der Bischöfe am Donnerstag, 15. Dezember, um 18.00 Uhr, in der österreichisch-deutschen Nationalkirche Santa Maria dell’Anima unweit der Piazza Navona. Schon zuvor besuchen die Bischöfe am Mittwochabend die Botschaft der Republik Österreich beim Heiligen Stuhl.

Lackner fährt zum vierten Mal

Für die Diözesanbischöfe Wilhelm Krautwaschl (Graz-Seckau), Hermann Glettler (Innsbruck) und Josef Marketz (Gurk-Klagenfurt) sowie für Militärbischof Werner Freistetter ist es ihr erster Ad-limina-Besuch; ebenso für Abt Vinzenz Wohlwend (Wettingen-Mehrerau) und den Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer. Für Kardinal Christoph Schönborn, der bis Juni 2020 an der Spitze der Bischofskonferenz stand, ist es nach 1992, 1998, 2005 und 2014 die bereits fünfte „Visitatio ad liminia apostolorum“ (Besuch an den Schwellen der Apostelgräber), für Erzbischof Lackner, der vor fast genau 20 Jahre die Bischofsweihe empfing, ist es schon die vierte.

Die österreichischen Bischöfe reisen nicht gemeinsam, sondern individuell an. Untergebracht sind sie für die Dauer des Ad-limina-Besuchs in der Casa Santa Marta, in jenem Gästehaus auf vatikanischem Boden, in dem auch Papst Franziskus wohnt.