Wenige Tage nach seinem 92. Geburtstag starb der große österreichische Volksschauspieler am Sonntagfrüh zu Hause in Straßwalchen, das gab seine Familie Sonntagvormittag bekannt. Den Österreichern hatte er sich als Fleischhauer Karl Bockerer in Franz Antels Filmen und als Edmund „Mundl“ Sackbauer in Reinhard Schwabenitzkys TV-Serie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ eingeprägt: zwei raue, aber herzliche Proletarier.
Viel mehr als der „Mundl“
Im Lauf seiner Karriere war Merkatz in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Den Durchbruch und seinen bis heute prägenden Auftritt hatte er in Schwabenitzkys „Ein echter Wiener geht nicht unter“. Die Rolle des „Mundl“ wurde zu einer der populärsten Fernsehfiguren der Zweiten Republik und machte Merkatz zu einem der beliebtesten Schauspieler.
Ehrenbürger in Straßwalchen
Die Zeit jenseits der Schauspielerei verbrachte Merkatz seit Jahren gerne in seiner Tischlerwerkstatt in Straßwalchen. Bis zuletzt wohnte er gemeinsam mit seiner Frau im Ortsteil Irrsdorf. Im Sommer 2021 wurde Merkatz von seiner Heimatgemeinde Straßwalchen zum Ehrenbürger ernannt, wo er mehr als 50 Jahre gelebt hat.
Tischler auf Wunsch der Eltern
Geboren wurde Merkatz 1930 als Sohn eines Werkzeugmachers und einer Weberin in Wiener Neustadt. Schon als Kind war er vom Theater fasziniert und spielte in einer Laiengruppe, doch auf Wunsch seiner Eltern, „eine richtiges Handwerk“ zu erlernen, machte er zunächst eine Tischlerlehre. Nach absolvierter Lehre ging er nach Zürich und verfolgte von dort sein Ziel, Schauspieler zu werden. Nach Schauspielunterricht unter anderem in Wien begann er ein Studium am Mozarteum in Salzburg, das er 1955 mit Auszeichnung abschloss.
Über 150 Bühnenrollen
Seine ersten Bühnenengagements hatte Merkatz am Kleinen Theater in Heilbronn und am Salzburger Landestheater. In Heilbronn lernte er auch seine Frau Martha Metz kennen, mit der er seit 1956 verheiratet war. Danach ging er für einige Jahre nach Deutschland, wo er an den Städtischen Bühnen Nürnberg, an den Bühnen der Stadt Köln, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Thalia Theater und den Münchner Kammerspielen arbeitete.
In seinen über 150 Bühnenrollen spielte Merkatz vor allem Nestroy-, Raimund- und Shakespeare-Figuren. Im Lauf seiner Karriere war Merkatz in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen und schrieb damit heimische Film- und Fernsehgeschichte.