KARL MERKATZ FEIERT 90. GEBURTSTAG
APA/GEORG HOCHMUTH
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Kultur

Karl Merkatz verstorben

Der Volksschauspieler Karl Merkatz ist am Sonntag im Alter von 92 Jahren gestorben. Der Schauspieler hat Österreich mit seiner Darstellung des „Mundl“ in „Ein echter Wiener geht nicht unter“ geprägt. Der Wahlsalzburger lebte mit seiner Frau in Irrsdorf bei Straßwalchen (Flachgau) und war Ehrenbürger.

Wenige Tage nach seinem 92. Geburtstag starb der große österreichische Volksschauspieler am Sonntagfrüh zu Hause in Straßwalchen, das gab seine Familie Sonntagvormittag bekannt. Den Österreichern hatte er sich als Fleischhauer Karl Bockerer in Franz Antels Filmen und als Edmund „Mundl“ Sackbauer in Reinhard Schwabenitzkys TV-Serie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ eingeprägt: zwei raue, aber herzliche Proletarier.

Viel mehr als der „Mundl“

Im Lauf seiner Karriere war Merkatz in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Den Durchbruch und seinen bis heute prägenden Auftritt hatte er in Schwabenitzkys „Ein echter Wiener geht nicht unter“. Die Rolle des „Mundl“ wurde zu einer der populärsten Fernsehfiguren der Zweiten Republik und machte Merkatz zu einem der beliebtesten Schauspieler.

Karl Merkatz spielte Edmund „Mundl“ Sackbauer in „Ein echter Wiener geht nicht unter“
ORF
Karl Merkatz als Edmund „Mundl“ Sackbauer in „Ein echter Wiener geht nicht unter“

Ehrenbürger in Straßwalchen

Die Zeit jenseits der Schauspielerei verbrachte Merkatz seit Jahren gerne in seiner Tischlerwerkstatt in Straßwalchen. Bis zuletzt wohnte er gemeinsam mit seiner Frau im Ortsteil Irrsdorf. Im Sommer 2021 wurde Merkatz von seiner Heimatgemeinde Straßwalchen zum Ehrenbürger ernannt, wo er mehr als 50 Jahre gelebt hat.

Tischler auf Wunsch der Eltern

Geboren wurde Merkatz 1930 als Sohn eines Werkzeugmachers und einer Weberin in Wiener Neustadt. Schon als Kind war er vom Theater fasziniert und spielte in einer Laiengruppe, doch auf Wunsch seiner Eltern, „eine richtiges Handwerk“ zu erlernen, machte er zunächst eine Tischlerlehre. Nach absolvierter Lehre ging er nach Zürich und verfolgte von dort sein Ziel, Schauspieler zu werden. Nach Schauspielunterricht unter anderem in Wien begann er ein Studium am Mozarteum in Salzburg, das er 1955 mit Auszeichnung abschloss.

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Karl Merkatz Ehrenbürger Straßwalchen
Liste Straßwalchen
Karl Merkatz Ehrenbürger Straßwalchen
Reinhart Bryan
V. l. n. r.: Vizebürgermeisterin Liselotte Winklhofer, Ehefrau Martha, Bürgermeisterin Tanja Kreer (SPÖ) und Gemeinderat Robert Lugstein
Karl Merkatz spielte Edmund „Mundl“ Sackbauer in „Ein echter Wiener geht nicht unter“
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Merkatz spielte Edmund „Mundl“ Sackbauer in „Ein echter Wiener geht nicht unter“
ABD0038_20221204 – SALZBURG – …STERREICH: ++ ARCHIVBILD ++ ZU APA0077 VOM 4.12.2022 – Karl Merkatz (l.) als „Gott der Herr“ und Ulrike Folkerts in der Rolle des „Tod“ am Dienstag, 19. Juli 2005, waehrend der Fotoprobe zu Hugo von Hofmannsthals StŸck „Jedermann“ am Domplatz in Salzburg. Der Schauspieler, Theater- und Musicaldarsteller ist am Sonntag, 04. Dezember 2022, im Alter von 92 Jahren verstorben. (ARCHIVBILD VOM 20.7.2005) – FOTO: APA/HANS KLAUS TECHT
APA/HANS KLAUS TECHT
Merkatz als Gott der Herr und Ulrike Folkerts in der Rolle des Todes im „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen (2005)
Franz Antel (l.) Reinhard Reiner und Karl Merkatz (r.) bei den Dreharbeiten für „Bockerer II“
PFARRHOFER H.
Franz Antel (l.), Reinhard Reiner und Merkatz (r.) bei den Dreharbeiten für „Bockerer II“

Über 150 Bühnenrollen

Seine ersten Bühnenengagements hatte Merkatz am Kleinen Theater in Heilbronn und am Salzburger Landestheater. In Heilbronn lernte er auch seine Frau Martha Metz kennen, mit der er seit 1956 verheiratet war. Danach ging er für einige Jahre nach Deutschland, wo er an den Städtischen Bühnen Nürnberg, an den Bühnen der Stadt Köln, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Thalia Theater und den Münchner Kammerspielen arbeitete.

In seinen über 150 Bühnenrollen spielte Merkatz vor allem Nestroy-, Raimund- und Shakespeare-Figuren. Im Lauf seiner Karriere war Merkatz in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen und schrieb damit heimische Film- und Fernsehgeschichte.

Karl Merkatz
APA/Herbert Pfarrhofer
1930–2022: Karl Merkatz 92-jährig verstorben