Gericht

Baby tot: Auch Vater unter Mordverdacht

Nach dem Tod eines sieben Wochen alten Säuglings, der am 22. Oktober in Salzburg offenbar an einem Schütteltrauma gestorben war, wurde nun auch der 25-jährige Vater des Buben in Untersuchungshaft genommen. Das entschied das Oberlandesgericht Linz.

Die übergeordnete Instanz der Justiz in Oberösterreich gab der Beschwerde der Staatsanwaltschaft Salzburg statt. Die 19-jährige Mutter des Babys sitzt schon seit 28. Oktober wegen dringenden Mordverdachts in U-Haft.

Geschüttelt und geschlagen?

Die Eltern des Säuglings wurden am 26. Oktober festgenommen. Laut Polizei beschuldigten sie sich gegenseitig, das Baby mehrfach heftig geschüttelt oder geschlagen zu haben. Die Staatsanwaltschaft beantragte die Untersuchungshaft über Vater und Mutter.

Bei der Haftprüfungsverhandlung des Landesgerichtes Salzburg entschied der Richter, dass der Vater im Gegensatz zur Mutter unter Anwendung gelinderer Mittel nicht in Haft genommen wird. Laut einem Gerichtssprecher wurde der Mann wegen „Quälens oder Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen“ verdächtigt, nicht aber wegen Mordes.

Nun auch Mordverdacht gegen Mann

Die Staatsanwaltschaft hielt den 25-Jährigen aber dringend verdächtig, dass er das Verbrechen des Mordes durch Unterlassung als Beitragstäter begangen habe. Deshalb wurde Beschwerde gegen den Beschluss des Richters beim Oberlandesgericht Linz eingebracht. Dieses folgte der Argumentation der Staatsanwaltschaft.

Am Dienstag wurde die Festnahme des Mannes angeordnet. Der Beschuldigte habe sich, nachdem er davon erfahren hatte, bei der Polizei gestellt, sagte Marcus Neher, stellvertretender Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg.

Rechtsanwalt sieht Unschuld des Mannes

Dem Kindesvater wird vorgeworfen, dass er in die Tathandlungen der Mutter nicht eingriffen habe. „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass mein Mandant unschuldig ist“, sagte Verteidiger Kurt Jelinek zur APA. Der Rechtsanwalt gab zu bedenken, dass zwei Gerichte unterschiedliche Entscheidungen im Fall des Vaters getroffen haben. Dem Obduktionsergebnis zufolge starb das Baby mit hoher Wahrscheinlichkeit an einem Schütteltrauma. Das Tatmotiv war vorerst unklar.

Hilfe für überforderte Eltern

In Österreich können stark belastete oder überforderte Eltern von Babys und Kleinkindern eine Unterstützung in Ambulanzen und bei Frühe-Hilfen-Netzwerken erhalten. In Salzburg gibt es an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde eine Ambulanz für Schrei-, Schlaf- und Fütterungsprobleme.

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Nach dem Tod eines sieben Wochen alten Säuglings, der am 22. Oktober in Salzburg offenbar an einem Schütteltrauma gestorben war, wurde nun auch der 25-jährige Vater des Buben in Untersuchungshaft genommen.