Virginia Hill wurde 1966 tot auf dem Heuberg bei Koppl (Flachgau) gefunden. Sie hatte sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Sun Valley (US-Staat Idaho) in den Salzburger Skilehrer Hans Hauser verliebt, heiratete ihn und übersiedelte Mitte der 1950er-Jahre nach Salzburg auf die Zistelalm beim Gaisberg. Das Paar und sein Sohn starben später unter mysteriösen Umständen. Dieser Krimi ist die Story in Blaikners neuem Buch.
Geliebte mehrerer Mafiabosse
Sie hatte eine Lebensgeschichte, wie sie Hollywood nicht besser hätte schreiben können. Hill reißt in den 1930er-Jahren von zu Hause aus und wird mit Dreistigkeit, Entschlossenheit, Charme und Sex-Appeal die Geliebte von mehreren Gangsterbossen – auch Bugsy Siegel gehört dazu, der Gründer von Las Vegas. Schwarzgeld, Drogenschmuggel, Alkohol, Sex und Luxus prägen ihr Leben. Drei Mal war sie insgesamt verheiratet, ehe sie bei einem Skiurlaub in Sun Valley den Salzburger Skilehrer Hauser kennenlernt. Nach der Hochzeit übersiedeln sie zuerst in die Schweiz und dann nach Salzburg. Hill will damit einem Verfahren wegen Steuerhinterziehung in den USA entgehen.
Flucht ins Heutal bei Unken
Der gebürtige Pinzgauer Peter Blaikner beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Biografie dieser ungewöhnlichen Frau. In Salzburg war die kleine Familie auf der Zistelalm der Familie Hauser glücklich, wie auch Original-Filmaufnahmen zeigen – allerdings nicht lange. Virginia will laut Zeitzeugen nicht auf ihren gewohnten Luxus verzichten und versucht offenbar, die Mafia in den USA mit Aufzeichnungen in ihrem Tagebuch zu erpressen.
Bibliografie
Blaikner, Peter: Virginia Hill. Das mondäne Leben einer Gangsterbraut. Gmeiner Verlag, Salzburg 2022. ISBN: 978-3-8392-0311-8. 17 Euro
Sie wird bedroht und flüchtet für zwei Jahre auf eine Hütte ins Heutal bei Unken (Pinzgau). Kurz nach ihrer Rückkehr in die Landeshauptstadt Salzburg wird sie am 24. März 1966 tot beim Heuberg gefunden, wie ihr Großneffe Michael Hauser schildert, der heutige Wirt der Zistelalm: „Bei der Virginia glaube ich, dass sie wahrscheinlich dazu gedrängt wurde. Ob sie es dann selbst gemacht hat, das weiß ich nicht.“
Bei Obduktion wurden Schlafmittel gefunden
Auch Hans Hauser wird acht Jahre später erhängt in der damaligen „Hauser-Bar" – dem heutigen Chez Roland – im Zentrum von Salzburg aufgefunden. „Verschlussakte“ steht bis heute, ein halbes Jahrhundert später, auf den Ermittlungsakten der Polizei, wie der leitende Salzburger Kriminalpolizist Andreas Huber bestätigt: „Es wurde damals eine Obduktion von der Staatsanwaltschaft Innsbruck angeordnet.“ Im Magen von Virginia Hill wurden große Mengen von Schlafmittel gefunden, sagt Huber.
1995 kommt auch Sohn Peter ums Leben – bei einem Auto-Unfall auf der Autobahn bei Toulouse in Frankreich. Die Familie ist auf dem Friedhof in Salzburg-Aigen am Fuß des Gaisberges begraben.
Kollege des Hollywood-Regisseurs Otto Lang
Diese hier folgenden Lebenslinien sind nicht Gegenstand von Blaikners Buch. Sie gehören auch zu den Meilensteinen des frühen Skisports in Österreich und den USA: Virginia Hills Ehemann Hans Hauser war Jugendfreund und Kollege des Salzburger Skipioniers und späteren Hollywood-Filmregisseurs Otto Lang. Der leitete über Jahre die Skischule von Sun Valley in Idaho – wo Hauser seine spätere Frau kennenlernte. Zu dieser Zeit unterrichtete auch der Bad Gasteiner Skilehrer und legendäre Musiker Heini Zehentner in Sun Valley.
Der Salzburger Schriftsteller und ORF-Redakteur Gerald Lehner hat über den mehrfach für Oscars nominierten Otto Lang vor Jahren an der Westküste der USA ein Filmportrait gedreht. Sie können es hier sehen:
Skilehrer der Familie Kennedy im Radio
Aus Maria Alm (Pinzgau) stammt ein weiterer der Salzburger Skipioniere, Skilehrer und Profi-Musiker, die in den USA ihre Karrieren gemacht haben. Stefan Schernthaner spielte auch Volksmusik bei den „Stratton Mountain Boys“ in Vermont. Sie können sein Portrait als Radiosendung hier nachhören – mehr dazu in salzburg.ORF.at (29.12.2018)