Wirtschaft

Salzburg AG verdoppelt Strompreis ab Neujahr

Die Salzburg AG erhöht die Strompreise ab 1. Jänner. Für Private steigt der Preis von aktuell 13,6 Cent pro Kilowattstunde auf 32,4 Cent pro Kilowattstunde. Weil für zwei Drittel der Salzburger Haushaltskunden aber die Strompreisbremse des Bundes greift, erhöhe sich ihre Rechnung im Schnitt um 1,80 Euro brutto pro Monat, hieß es am Mittwoch.

Mitte Oktober wurde die Strompreisbremse ab 1. Dezember beschlossen. Sie deckelt den Strompreis für Haushaltskunden bis 2.900 Kilowattstunden auf zehn Cent. Am Mittwoch gab die Salzburg AG bekannt, dass sie den Strompreis ab Jänner des kommenden Jahres um rund 140 Prozent teurer machen werde – Haushalte mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden werden dann mit rund 11,60 Euro brutto mehr im Monat rechnen müssen. Weitere Erhöhungen solle es 2023 aber nicht geben.

Salzburg AG verdoppelt ab Jänner den Strompreis

Die Salzburg AG erhöht die Strompreise ab 1. Jänner. Für Private steigt der Preis von aktuell 13,6 Cent pro Kilowattstunde auf 32,4 Cent pro Kilowattstunde.

Wegen der Vorsorgemaßnahmen rechne man mit einem reduzierten Ergebnis, betonte am Mittwoch der scheidende Salzburg-AG-Vorstandsvorsitzende Leonhard Schitter, der mit Jahresende zur Energie AG Oberösterreich wechselt. Zugleich soll die nächste Dividende auf das vertraglich zugesicherte Mindestausmaß von 35 Prozent des Gewinns fallen. Zum Vergleich: In den vergangenen Jahren würden jeweils an die 50 Prozent des Gewinns an die Eigentümer Land (42,56 Prozent) und Stadt (31,31 Prozent) Salzburg und die Energie AG (26,13 Prozent) ausgeschüttet.

Salzburg AG müsse „Investitionen fortsetzen“

Wie Vorstandschef und Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) betonte, müsse die Salzburg AG finanziell in der Lage bleiben, ihre Investitionen fortsetzen zu können. Noch in der Aufsichtsratssitzung im Dezember sollen die Baubeschlüsse für das Salzach-Kraftwerk Stegenwald am Pass Lueg (es wird gemeinsam mit dem Verbund errichtet) und für das Kraftwerk Sulzau am Eingang des Obersulzbachtales im Pinzgau (gemeinsam mit der Lichtgenossenschaft Neukirchen) erfolgen.

Deutliche Preissteigerung für Betriebe

Für Betriebe wird der reine Strompreis von aktuell rund 12,6 Cent auf 29 Cent pro Kilowattstunde angehoben. Gewerbekunden mit einem Jahresverbrauch von bis zu 100.000 Kilowattstunden, wie etwa Bäcker, Händler, Friseure oder auch Gastronomiebetriebe, werden künftig statt 12,6 Cent 29 Cent für die Kilowattstunde bezahlen. Gleichzeitig bekommen sie 100 Freistromtage von der Salzburg AG. Rechnet man diesen Rabatt mit ein, dann wird der Preis pro Kilowattstunde im Bereich von 20 Cent liegen. Ein Betrieb mit einem monatlichen Verbrauch von 10.000 Kilowattstunden muss demnach mit monatlichen Mehrkosten von 79 Euro netto rechnen.

Haslauer will mit der einmaligen Aktion für die KMU einen Flächenbrand verhindern. „Es gibt für sie keinen Deckel wie für Private oder große Unternehmen.“ Bei einer oft äußerst geringen Umsatzrendite könnten Gewerbebetriebe rasch in substanzielle Schwierigkeiten kommen und die stark steigenden Strompreise für Insolvenzen sorgen. „Das würde wiederum zum Wegfall von Stromkunden und Auswirkungen wie etwa einer höheren Arbeitslosigkeit führen.“

Keine Erhöhung der Gaspreise

Bei den Gaspreisen ist derzeit keine Erhöhung in Planung, betonte Schitter am Mittwoch. „Eine Preisgarantie kann es in dieser Situation aber nicht geben.“ 2023 werde erneut geprüft werden. Die aktuelle Entspannung bei den Gaspreisen sei auf jeden Fall nicht nachhaltig. „Die Preise werden weiter nach oben gehen. Eine leichte Entspannung ist wohl erst in zwei bis drei Jahren zu erwarten.“

Kritik von SPÖ, FPÖ und KPÖ

Seitens der SPÖ zeigte sich Landesparteichef David Egger „erzürnt“ über die „Profitgier“ der Salzburg AG. Er bekräftigte einmal mehr die SPÖ-Forderung, die Gewinne der Salzburg AG mittels Sonderdividende abzuschöpfen und für Entlastungsmaßnahmen im Sinne der Salzburger Bevölkerung zu verwenden.

Kritik kam auch von FPÖ-Landesparteiobfrau Marlene Svazek. Sie forderte Entlastungsmaßnahmen der Landesregierung: "Wie soll das angesichts der Preisexplosion ab 1. Jänner um 138 Prozent weitergehen? Wo sind die Entlastungsmaßnahmen der Landesregierung? Wo das Eingeständnis, dass uns die schwarz-grüne Politik nach der Gesundheitskrise und inmitten einer Energiekrise als nächstes mitten in die Sozialkrise führen wird?“, so Svazek.

Die Salzburg AG sei eine Fehlkonstruktion, hieß es von KPÖ-Gemeinderat Kay-Michael Dankl. „Die Art, wie der Strompreis zustande kommt, ist absurd. Die Salzburg AG produziert billig Strom aus Wasserkraft, den sie zu Marktpreisen teuer verkauft. Die Kosten tragen die Haushalte. Und dafür hat die Allgemeinheit jahrzehntelang in Wasserkraftwerke investiert?“, so Dankl.

AK-Präsident: „Politik schaut tatenlos zu“

AK-Präsident Peter Eder verwies in einer Stellungnahme vor allem auf die steigenden Kosten für jene, die mit Strom heizen: „Das Argument, diese Erhöhung sei moderat, ist eine Mogelpackung – in Wahrheit lässt sich die Salzburg AG diese Erhöhung durch die Strompreisbremse, die der Bund aus Steuergeldern finanziert und die Beschäftigten bis zu 142 Millionen Euro kostet, subventionieren. Und die Politik als Eigentümervertreterin schaut tatenlos zu, statt mit den Dividenden einen Preisstopp einzuziehen.“