Marina Lackovic alias Malarina in Fernsehstudio bei „Was gibt es Neues?“
ORF/Günther Pichlkostner
ORF/Günther Pichlkostner
Kultur

Salzburger Stier 2023 an Malarina

Die serbisch-österreichische Kabarettistin Marina Lackovic alias Malarina erhält den Salzburger Stier 2023 für Österreich. Für Deutschland geht der renommierte Radiopreis für deutschsprachiges Kabarett an Mathias Tretter, für die Schweiz an Dominic Deville.

Der Salzburger Stier ist mit jeweils 6.000 Euro für jedes der drei Länder dotiert. Überreicht werden die Auszeichnungen beim Stier-Event am 5. und 6. Mai 2023 in Linz.

„Mix aus angewandter Völkerkunde und Politsatire“

Malarina, die als Kabarettistin erst seit 2019 aktiv ist, begeistere „mit einem listigen wie pointenreichen Mix aus angewandter Völkerkunde, politischer Satire und komödiantischer Aufarbeitung des von Stolz und Vorurteilen geprägten Verhältnisses zwischen Österreich und Serbien“, heißt es in der Begründung für die Preisverleihung. In ihrem ersten Soloprogramm „Serben sterben langsam“ verhandle sie die große europäische Geschichte aus serbischer Perspektive.

Marina Lackovic alias Malarina bei Auftritt
ORF/Hubert Mican
Malarina ist erst seit 2019 als Kabarettistin aktiv

Zusätzlich biete Malarina, deren Eltern in den 1990er Jahren als Gastarbeiter nach Tirol kamen, „unterhaltsame Einblicke in Sitten und Gebräuche des Balkans und startet den ambitionierten Versuch, mit Kabarett zur Völkerverständigung beizutragen“. Ihre Bühnenkarriere startete sie im Politically Correct Comedy Club der Queer Community in Wien.

Tretter bekommt Preis für Deutschland

Deutscher Preisträger ist der 50-jährige gebürtige Würzburger Tretter, einer der „profiliertesten Satiriker des Digitalzeitalters“. In seinen Programmen geht es um den Zwang zur Selbstoptimierung, um „asoziale Netzwerke“ oder den Siegeszug des Populismus – „dicke Bretter, die Tretter intelligent und verspielt zu bohren versteht, mit anarchischem Witz und einer atemberaubenden Pointendichte“, wie es in der Aussendung heißt.

Mathias Tretter
Julia Kobalz
Mathias Tretter

Während seines Studiums verfasste Tretter neben Seminararbeiten in Germanistik und Anglistik Kabarettnummern, die er in der Würzburger Comedy Lounge präsentierte. Nach seinem Uniabschluss nahm die Kabarettkarriere Fahrt auf: „Die Brille zur Macht“, sein erstes Bühnenprogramm, betrachtete die Welt durch die Augen des renitenten Gefängnisbibliothekars Lorenz Lauer. Ein Jahr später konstatierte Tretter das „endgültige Scheitern der sozialen Integration“: Er ist nun Vollzeitkabarettist und mittlerweile als Wahl-Leipziger auch Vollzeit-Ostdeutscher.

Late-Night-Satiriker Deville für Schweiz geehrt

Als „unverzichtbare Stimme der Schweizer Politsatire“ wird Deville gewürdigt. Der gelernte Kindergärtner und Punkmusiker „euphorisiert und rockt die Kleinkunstszene“ – mit perfekt sitzenden Pointen in seiner sonntäglichen Late-Night-Show genauso wie als „Rampensau“ auf den Kleinkunst- und Konzertbühnen.

Der 47-jährige Deville war jahrelang auf verschiedensten Bühnen aktiv – zum einen als Mitglied der Punkband Failed Teachers, mit seinen wilden „Taro-Shows“ und „Vinyl-Hinrichtungen“, bei denen er auch gerne mit Kettensäge oder Flammenwerfer hantierte. Dazu kamen Bühnenprogramme wie „Kinderschreck“, „Bühnenschreck“ und aktuell „Pogo im Kindergarten". 2016 startete Deville seine TV-Karriere als Late-Night-Entertainer. Heute hält er bei 130 SRF-Sendungen „Deville“.

Preis wird seit 1982 vergeben

Der Salzburger Stier wird seit 1982 an Kabarettistinnen und Kabarettisten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz verliehen. Vergeben wird der Stier 2023 zum bereits 42. Mal in Zusammenarbeit von ORF, SRF, sechs ARD-Sendern sowie dem Deutschlandfunk und RAI Südtirol. Den Auftakt des Kabarettforums Salzburger Stier 2023 im Linzer Posthof bestreitet am 5. Mai 2023 Josef Hader mit Satire aus seinem neuen Soloprogramm und Liedern, die er gemeinsam mit dem Akkordeonisten Otto Lechner vorträgt. Die Preisverleihung findet am Abend darauf statt. Ö1 überträgt beide Abende live ab 19.30 Uhr.