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Clubkultur leidet: „Kein Platz, schlechtes Image“

Neben den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie leiden Diskotheken in Salzburg vor allem unter ihrem negativen Image. Im Wohngebiet sind Clubs nicht erwünscht, in der Salzburger Innenstadt fehle es an geeigneten Räumen. Bei den Tagen der Clubkultur versucht man nun Politik und Clubszene zu vernetzen und aufzuklären.

Die Salzburger Interessensvertretung der lokalen Clubkultur, Nacht- und Kulturwirtschaft (Salzburg Club Commission) veranstaltet am Freitag und Samstag in der ARGE Kultur erstmals die Tage der Clubkultur – dabei sollen die handelnden Akteure der Politik, der Stadtverwaltung und der Nachtgastronomie über das Club-Angebot und die Herausforderungen in Salzburg diskutieren.

Berlin: Clubs mit Theater, Opernhäusern gleichgestellt

Die Salzburger Clubszene sehnt sich nach dem Berliner Modell – hier hat die Berliner Regierung 2020 Vor zwei Jahr hat die Berliner Clubs als Kulturstätten anerkannt. Die Tanztempel sind damit seit November 2020 mit Theatern und Opernhäusern gleichgestellt. Auch die Stadt Wien stellte der Wiener Interessensvertretung 1,2 Millionen Euro für fünf Jahre zur Förderung der Clubkultur zur Verfügung.

In Salzburg ist man von dieser Förderung weit entfernt: „Es geht vor allem um das Zusammenkommen von ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten, ganz unabhängig von deren sozialem Background und deren sexuellen Orientierung. Clubs können Schutzräume für Personen sein, wo sie so sein können, wie sie sind. Im Grunde geht es darum, Vielfalt in Salzburg zu ermöglichen“, sagt Jürgen Vonbank von der Interessensvertretung Salzburg Club Commission.

Kein Platz für Musik und Tanz für Salzburgs Jugend

Bei den Tagen der Clubkultur treffen erstmals alle zuständigen Akteurinnen und Akteure aufeinander. Zwei Tage lang soll über aktuelle Themen diskutiert werden – darunter Vergnügungssteuer, eine Flexibilisierung der Sperrstunden.

„Es muss sich etwas ändern, sonst ziehen die Jungen weg“

Ein zentraler Punkt sind auch die Freiflächen in Salzburg, denn nach dem großen Erfolg des 5020-Jugend-Festivals, das im Sommer rund 20 Locations wie Jazzit, ARGE und die Innenstadt bespielt hat, wurde deutlich, dass Salzburgs Jugend nach Musik und Tanz hungert: Im Vergleich zu anderen Landeshauptstädten sind wir ganz klar im Hintertreffen. Es muss sich etwas tun, damit die jungen Menschen auch hier bleiben und nicht wegziehen", fordert Vonbank.

Stadt will Kulturräume bestmöglich nutzen

Die Landeshauptstadt will Vereine vernetzen und bestehende Kulturräume bestmöglich nutzen. Auch eine Kombination aus Hochkultur und Clubkultur hält man im Kulturreferat für möglich. Es gibt demnächst einen Termin mit der Festspielpräsidentin, um auch den ein oder anderen Festspielstandort für die Festivals zu erobern", sagt Kulturreferent und Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ). Auch im Kulturleitbild der Stadt Salzburg sei das Thema Jugendkultur verankert. Laut Auinger gehe die Entwicklung der Clubkultur in Salzburg in die richtige Richtung.