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Auch Salzburgs Asylquartiere sind am Limit

Auch in Salzburg stoßen die Verantwortlichen bei der Unterbringung von Asylwerbern an ihre Grenzen – zurzeit sind alle Quartiere voll, heißt es vom Land. Zelte will man vorerst keine aufstellen – das Land ist intensiv auf der Suche nach Quartieren und ersucht dabei auch die Gemeinden um Unterstützung.

Rund 3.800 Menschen sind derzeit in den Grundversorgungsquartieren des Landes untergebracht – das sind drei Mal so viele wie noch zu Jahresbeginn – zwei Drittel davon sind Kriegsvertriebene aus der Ukraine, knapp 600 Asylwerber stammen aus Syrien. Die Situation ist angespannt, freie Plätze gibt es keine mehr.

Hotel Kobenzl nicht mehr nutzbar, Bund zahlt trotzdem

Dass Menschen über den Winter in Zelten untergebracht werden, will der für Asyl zuständige LH-Stv. Heinrich Schellhorn (Grüne) vermeiden. Niemand wolle eine Situation, in der der Bund wieder Menschen in Zelten unterbringen muss, sagt Schellhorn. Er appelliert an die Gemeinden, Quartiersplätze auch umsetzen zu können.

Während der Bund in den Ländern Zelte aufstellen lässt, steht in Salzburg ein ehemaliges großes Bundesquartier leer – das Hotel Kobenzl am Gaisberg. 60 Erstaufnahmeplätze gab es dort während der Flüchtlingswelle 2015. Der Vertrag mit dem Bund läuft noch, doch laut der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen ist das Gebäude nicht mehr geeignet um Menschen unterzubringen. Monatlich zahlt der Bund dennoch knapp 30.000 Euro Miete dafür. Asyl-Landesrat Schellhorn betont jedenfalls, dass die Nutzung eines festen Gebäudes Zelten vorzuziehen sei.

Die Situation in den Bundesländern

Geht es nach der Erfüllung der Betreuungsquoten für Flüchtlinge, schafft Wien die Kür, Burgenland die Pflicht und der Rest der Länder hinkt weiter hinter dem Vereinbarten hinterher. Stand heute waren in der Bundeshauptstadt 34.879 Personen in der Grundversorgung und damit um 15.433 mehr als eigentlich vorgeschrieben. Damit übererfüllt Wien die Quote mit gut 179 Prozent.

Auch das Burgenland, das von den Grenzübertritten am stärksten betroffen ist, hat mehr Menschen untergebracht, als es müsste, nämlich 70 Personen. Die Quote ist somit zu gut 102 Prozent erfüllt.

Salzburg mit Quote weit hinten

Während Niederösterreich mit 89 Prozent auch dank des überfüllten Erstaufnahmezentrums Traiskirchen noch recht nahe an die Vorgaben herankommt, hinken die anderen Länder weit hinterher. Schlusslicht ist Kärnten mit 62 Prozent – einer der Gründe, warum in Villach und Kärnten erste Zelte aufgestellt wurden.

Ein weiterer Kandidat, auch wenn sich das Land wehrt, ist Tirol. Dort sind knapp 4.900 Flüchtlinge untergebracht – aufnehmen müsste man aber gut 7.700, womit die Quotenerfüllung bei 63 Prozent liegt. Auch Vorarlberg kommt nicht einmal auf 70 Prozent, Salzburg liegt nicht weit darüber. In absoluten Zahlen fehlen die meisten Plätze in Oberösterreich, nämlich 3.544. Auch dort stehen ja – am Gelände des Erstaufnahmezentrums Thalham – mittlerweile erste Zelte.

Asylquartiere am Limit

Auch in Salzburg stoßen die Verantwortlichen bei der Unterbringung von Asylwerbern an ihre Grenzen