Halboffene Tür in Wohnung
ORF.at/Christian Öser
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Politik

Wohnungsvergabe: Heftige Debatte um Reformbedarf

Im städtischen Wohnungsamt fordern Beamte deutliche Änderungen bei der Vergabe von geförderten Mietwohnungen. Im vergangenen Quartal haben um 50 Prozent mehr Leute eine angebotene Wohnung abgelehnt als zugesagt. Es sollten deshalb schwer vermittelbare Wohnungen aus den Vergabekriterien herausgenommen werden.

Außerdem sollte künftig wieder der Lagewunsch bei der Vergabe berücksichtigt werden. In den vergangenen drei Monaten wurden insgesamt 137 geförderte Mietwohnungen von der Stadt vergeben. Auf der anderen Seite gab es 205 so genannte Verzichte. Auch in den letzten zwölf Monaten stehen 561 Vergaben insgesamt 831 Verzichten gegenüber. Dabei werden jedem Bewerber insgesamt drei Wohnungen angeboten.

Deutlich gegensätzliche Standpunkte

Für die ÖVP ist die hohe Zahl der Verzichte ein Beleg, dass die Wohnungsnot in Salzburg nicht so groß sein könne.

Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) hingegen fordert, den Lagewunsch der Wohnungssuchenden künftig wieder zu berücksichtigen, um die Verzichte zu reduzieren: „Die meisten Menschen sind zufrieden mit dem, was sie bekommen. Manche haben halt ihre Netzwerke an bestimmen Orten, wo sie nicht wegziehen können oder wollen.“

ÖVP gegen stärkeres Wunschkonzert

Christoph Fuchs lehnt als Klubobmann der ÖVP im Gemeinderat diesen Vorschlag strikt ab: „Wenn Personen, die großteils von Transfer-Einkommen leben und ganz oben auf der Punkteliste stehen, dass die dann sagen können, in diesem oder jenem Stadtteil möchte ich nicht wohnen.“ Dem dürfe ganz und gar nicht Tür und Tor geöffnet werden, so Fuchs. Um die Verzichte zu reduzieren, sollte das Wohnungsangebot der Stadt auch digital im Internet einzusehen sein, fordert der schwarze Stadtpolitiker.