Podiumsdiskussion beim European Health Forum Gastein in Bad Hofgastein
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Gesundheit

Gesundheitsforum im Zeichen der Dauerkrisen

Seit Jahren ist die Welt im Dauerkrisenmodus: von der Coronavirus-Pandemie bis zum Ukrainekrieg. Das alles hat zunehmend Folgen für die Gesundheit der Menschen – seelisch und körperlich. Beim 25. European Health Forum in Bad Hofgastein (Pongau) ist das zurzeit eines der Hauptthemen.

Das passende Medikament, die richtige Dosis oder Lösungsansätze für viele Krisen – darüber diskutieren Gesundheitsexperten in Bad Hofgastein. Seit 927 Tagen ist das Coronavirus Teil des Alltags der Österreicherinnen und Österreicher. Zurzeit sei CoV „eine gewisse Art von neuer Normalität, die natürlich Vorsorge und Vorsicht beinhaltet, aber auch, dass wir lernen müssen, damit umzugehen und ein gewisses Ausmaß von Normalität zu ermöglichen“, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).

CoV: „Niveau des Alarmschlagens“ nicht zu erhalten

Für den Minister ist beim künftigen Pandemie-Management aber eines klar: „Es ist vollkommen unmöglich in Anbetracht der multiplen Krisenlagen, das Niveau des Alarmschlagens so aufrecht zu erhalten. Das geht sich gesellschaftlich nicht aus.“

European Health Forum in Gastein

Zum 25. Mal treffen sich internationale Expertinnen und Experten beim European Health Forum in Gastein in Salzburg. Dort wird über die Gesundheitsbranche diskutiert. Ein weiteres Thema sind die Dauerkrisen, wie CoV, der Krieg in der Ukraine und die Teuerungen, denn das alles beeinflusst die physische und mentale Gesundheit der Menschen.

Nicht auf andere Gesundheitsprobleme vergessen

Laut den Gesundheitsexperten müsse man die Pandemie aber weiterhin beobachten und – wie schon oft gefordert – die Menschen besser über Gesundheitsthemen aufklären. Das gelte auch für klassische Volkskrankheiten, sagte etwa Ilona Kickbusch, Leiterin des Globalen Gesundheitsprogramms: „Wenn wir von einer Dauerkrise sprechen, dürfen wir nicht nur diese Infektionskrise ansehen, sondern wir müssen uns die Dauerkrise der nicht übertragbaren Krankheiten ansehen – Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Ähnliches.“

Auch die steigenden Preise, die Klimakrise und der Fachkräftemangel belasten die Gesundheit der Menschen – insbesondere auch jene, die in Spitälern und Pflegeheimen arbeiten: „Das war ja auch der Anlass dafür, mit der Pflegereform eine Milliarde Euro in Österreich locker zu machen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern“, sagte Rauch. „In der Bezahlung und wenn’s darum geht, Urlaubs- und Erholungszeiten auszuweiten.“ Ein Teil des Geldes soll heuer noch an das Pflegepersonal ausbezahlt werden.

100 Millionen von EU für Primärversorgung reserviert

Bei den länderübergreifenden Krisen sei der Schlüssel die europäische Kooperation. Da sind sich die Gesundheitsvertreter in Bad Hofgastein einig. Als Beispiel nennt der Präsident des Forums eine EU-Förderung für die Primärversorung, also zum Beispiel für Hausärztinnen und Hausärzte. 100 Millionen Euro seien für Österreich reserviert: „Das ist natürlich Geld, das auch im Gasteiner Tal ankommen kann, wenn hier entsprechende Projekte vorliegen“, sagte Clemens Martin Auer, Präsident des European Health Forum Gastein.

Noch am Donnerstag diskutieren die Gesundheitsexpertinnen und -experten in Bad Hofgastein, um Lösungsansätze für die vielen Krisen zu suchen.