Dietrich Matschitz mit Sonnenbrille
APA/ERWIN SCHERIAU
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Wirtschaft

Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz ist tot

Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz ist tot. Der Unternehmer, Besitzer zahlreicher Sportteams und Multimilliardär starb am Samstag im Alter von 78 Jahren, wie der Konzern gegen Mitternacht mitteilte. Mateschitz galt als der reichste Österreicher und lebte in Salzburg.

Mateschitz wurde 1944 in St. Marein im Mürztal in der Steiermark geboren. Nach dem Wirtschaftsstudium in Wien war er zunächst für Jacobs Kaffee und den Zahnpastahersteller Blendax tätig. 1984 gründete er zusammen mit der thailändischen Unternehmerfamilie Yoovidhya Red Bull – dabei wurde auf Basis eines thailändischen Getränks der mittlerweile weltbekannte Energy Drink entwickelt. Unternehmenssitz wurde Fuschl (Flachgau).

Konzern informierte Mitarbeiter Samstagnacht per Email

"Wir müssen euch informieren, dass Dietrich Mateschitz heute verstorben ist.

Dietrich Mateschitz
APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas
Mateschitz 2017

In diesen Momenten überdeckt Trauer alle anderen Gefühle. Aber schon bald wird die Trauer Platz machen für Dankbarkeit, dafür, was er verändert, bewegt, bewirkt und so vielen Menschen ermöglicht hat. Wir werden ihm respektvoll und liebevoll verbunden bleiben. Unser aller Aufgabe und Verantwortung ist es, sein Lebenswerk in seinem Sinn fortzuführen.

Danke, dass ihr uns dabei unterstützt. Danke auch, dass ihr seinen Wunsch respektiert, eure Trauer still und zurückhaltend zum Ausdruck zu bringen."

Vermögen auf 15,4 Milliarden Dollar geschätzt

1987 kam das Getränk auf den Markt – zuerst in Österreich, danach weltweit. Mittlerweile beschäftigt der Red-Bull-Konzern 13.610 Mitarbeiter in 172 Ländern. Er verkaufte 2021 9,8 Milliarden Dosen des Energydrinks und machte insgesamt 7,8 Milliarden Euro Umsatz. Mateschitz machte dieser Erfolg zum reichsten Österreicher: Der Bloomberg Billionaires Index schätzte sein Vermögen heuer im Februar auf 15,4 Milliarden US-Dollar. Mateschitz baute sich im Lauf der Jahre ein Getränke-, Immobilien-, Gastronomie- und Medien-Imperium auf.

Aufstieg mit Sport-Sponsoring

Dietrich Mateschitz setzte mit Red Bull von Anfang an vor allem auf Sport-Sponsoring: 1985 war der Formel-1-Pilot Gerhard Berger sein erster Werbeträger – noch vor der Red-Bull-Gründung sprach er deswegen Berger an: „Wir haben uns damals auf einen Sponsorplatz am Helm geeinigt, sollte er die Firma gründen“, erinnert sich Berger. Seitdem wurden und werden viele internationale Sportstars von Red Bull gesponsert – von Lindsey Vonn über Neymar hin zu Marcel Hirscher und Anna Gasser.

Dietrich Mateschitz ist tot

Dietrich Mateschitz, der Gründer von Red Bull, ist am Samstag im Alter von 78 Jahren nach einer schweren Krankheit gestorben. Mateschitz galt als einer der erfolgreichsten Geschäftsmänner Österreichs, hat mit Red Bull eine milliardenschwere Marke aufgebaut und war der reichste Mann des Landes.

Am Anfang waren es vor allem Trendsportarten, die unterstützt wurden: Jung, verwegen und cool – dieses Image wollte Mateschitz seinem Energydrink verleihen. Er musste dafür aber auch Kritik einstecken, weil von Red Bull unterstützte Extremsportler ihren Wagemut mit dem Leben bezahlen mussten. Auf die große Sportbühne wagte sich Red Bull dann 2005 mit der Gründung des Red Bull Racing-Formel-1-Teams und dem Tochterteam Toro Rosso (heute Alpha Tauri). Bei dem Formel-1-Engagement stellte sich der Erfolg ein – mit Weltmeistertiteln durch Sebastian Vettel und zuletzt Max Verstappen. Mateschitz habe eine Leidenschaft für den Motorsport gehabt, sagte sein Berater Helmut Marko: „Didi Mateschitz ist sehr wohl in die gesamte Entwicklung, Abstimmung und Entscheidung eingebunden.“

Fußball-Engagement seit 2005

Beim Fußball startete Mateschitz sein Engagement 2005 mit der Übernahme des SV Austria Salzburg. Nach Anlaufschwierigkeiten setzte der Red-Bull-Fußballbereich mit Trainingszentren, Akademien und Proficlubs in Salzburg, Leipzig und New York.

Fotostrecke mit 3 Bildern

ABD0135_20221022 – SALZBURG – …STERREICH: ++ ARCHIVBILD ++ ZU APA0298 VOM 22.10.2022 – Red Bull-MitgrŸnder und Firmenchef Dietrich Mateschitz am Sonntag, 16. September 2018, wŠhrend der Siegerehrung zum Red Bull Air Race in Wiener Neustadt. Dietrich Mateschitz ist laut Medienberichten verstorben. (ARCHIVBILD VOM 16.9.2018) – FOTO: APA/EXPA/DOMINIK ANGERER
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Dietrich Mateschitz beim Red Bull Air Race 2018 in Wiener Neustadt
ABD0009_20221023 – SALZBURG – …STERREICH: ++ ARCHIVBILD ++ ZU APA0001 VOM 23.10.2022 – Red Bull-MitgrŸnder und Firmenchef Dietrich Mateschitz mit Marion Feichtner am Sonntag, 03. Juli 2016, anl. des Formel 1-GP von …sterreich am Red Bull Ring in Spielberg.Dietrich Mateschitz ist am Samstag, 22. Oktober 2022, im Alter von 78 Jahren nach einer kurzen, schweren Krebserkrankung verstorben. (ARCHIVBILD VOM 3.7.2016) – FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU
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Dietrich Mateschitz mit Langzeitfreundin Marion Feichtner 2016 am Red Bull Ring in Spielberg
ABD0138_20221022 – SALZBURG – …STERREICH: ++ ARCHIVBILD ++ ZU APA0298 VOM 22.10.2022 – Red Bull-MitgrŸnder und Firmenchef Dietrich Mateschitz am Samstag, 20. Juni 2015, anl. eines Trainings fŸr das Legendenrennen am Red Bull Ring in Spielberg. Dietrich Mateschitz ist laut Medienberichten verstorben. (ARCHIVBILD VOM 20.6.2015) – FOTO: APA/HANS KLAUS TECHT
APA/HANS KLAUS TECHT
Dietrich Mateschitz: 1944 – 2022

Aufsehenerregende Bauten, Spender

Mateschitz setzte sich aber auch architektonische Denkmale – so zum Beispiel mit den aufsehenerregenden Glasbauten des Hangar-7 beim Salzburg Airport oder der Glasvulkan-förmigen Firmenzentrale in Fuschl. Seine Schlösser, Hotels oder Wirtshäuser ließ er zum Teil aufwendig renovieren. 2014 holte der Unternehmer mit dem Österreich-Grand-Prix die Formel 1 nach Jahrzehnten in die Steiermark zurück.

Auch als Spender war Mateschitz aktiv – zum Beispiel für die Rückenmarkforschung oder für die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) in Salzburg. Der Milliardär war öffentlichkeitsscheu – wenn, dann zeigte er sich locker in Jeans und gut gelaunt.

Beleuchteter Hangar 7 in Salzburg Maxglan von außen bei Dämmerung
APA/BARBARA GINDL
Der Hangar-7 beim Salzburg Airport sorgt seit seiner Eröffnung 2003 für Aufsehen

Servus TV: Andere Seite von Mateschitz

Der Unternehmer hatte aber auch eine andere Seite: Als Mitarbeiter des zum Mateschitz-Imperium gehörenden Senders Servus TV 2016 gegen seinen Willen einen Betriebsrat gründen wollten, plante er eine umgehende Schließung des Senders. Dann ließ er sich überzeugen, ihn doch noch weiterzuführen – allerdings ohne Betriebsrat. Seit der Coronavirus-Pandemie setzt Servus TV vor allem auf Maßnahmen-kritische Berichterstattung.

Sohn Mark rückte in letzten Monaten in Teilbereichen nach

In den letzten Monaten rückte Dietrich Mateschitz 29-jähriger Sohn Mark in einigen dieser Unternehmen in Führungspositionen auf – etwa über eine eigene Mark Mateschitz Beteiligungs GmbH, die Anteile an der Immobilienfirma deaurea hält oder in der „Wings for Life“-Stiftung.

Dietrich Mateschitz mit seinem Sohn Mark im Jahr 2020 bei einem Bundesliga-Spiel im Stadion in Salzburg
APA/BARBARA GINDL
Dietrich Mateschitz mit seinem Sohn Mark im Juli 2020