Wohnblöcke im Quartier Riedenburg am Gelände der ehemaligen Riedenburgkaserne
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Wohnbauträger fordern Delogierungsverbot

Ohne öffentliche Unterstützung werden sich Mieter die Betriebskosten und das Heizen von Wohnungen nicht leisten können. Davor warnen Gemeinnützige Wohnbauträger. Wegen Zahlungsrückständen steige schon die Zahl der Mahnungen. Die Branche fordert ein Delogierungsverbot.

Die aktuelle Preisentwicklung bei Strom und Gas ist ein Hauptthema für Gemeinnützige Wohnbauträger in ganz Österreich. Bei ihrer Jahrestagung, die seit Mittwoch in St. Wolfgang (OÖ) stattfindet, diskutiert die Branche intensiv, was im Hinblick auf die kalte Jahreszeit zu tun ist.

Durchschnittswohnung um 200 Euro teurer

Die Preissprünge seien gewaltig. In den letzten Jahren lag der Gaspreis bei zwei Cent pro Kilowattstunde, jetzt haben wir einen tagesaktuellen Wert von 27 Cent – daran sieht man, dass eine Vervielfachung gegeben ist. Das hat zur Folge, dass eine 75 Quadratmeter-Wohnung mit drei Zimmern um monatlich 200 Euro mehr kostet", schildert Herwig Pernsteiner, Obmann-Stellvertreter des Verbandes der Gemeinnütziger Wohnbauvereinigungen.

Bereits jetzt um 30 Prozent mehr Mahnstände

Die hohen Energiekosten stellen immer mehr Bewohner vor finanzielle Probleme – das bemerke man schon jetzt deutlich. Die Branche habe im Vergleich zum Vorjahresstand 30 Prozent mehr offene Mahnstände. „Und wir sehen dabei, dass wir noch nicht am Ende sind, wir erwarten, dass die Zahl der Mahnstände bis zum Jahresende weiter steigen wird“, sagt die Vorstandsvorsitzende der Wohnbaugenossenschaft Alpenland in St. Pölten, Isabella Stickler.

Gemeinnützige fordern Delogierungsverbot

Die Branche hat auch Forderungen in Richtung Politik. Es brauche unter anderem, so wie bereits während der Lockdowns, wieder ein Delogierungsverbot: „Wir müssen über den Winter garantieren können, dass die Menschen in ihren Wohnungen bleiben können – egal welche Preissituation wir haben. Das müssen wir durch Zuschüsse, Nachlässe und Ratenzahlungen irgendwie ausgleichen. Aber das ist nur das Heftpflaster auf der Wunde. Die Ursache, nämlich der Unsinn der Preisgestaltung im Energiebereich durch das Merit-Order-Prinzip, muss behoben werden“, fordert Christian Struber, Aufsichtsratsvorsitzender des Verbands der Gemeinnützigen Wohnbauvereinigungen in Österreich.

Auch Haushalte gefordert – Energiesparen

Die Gemeinnützigen richten sich aber auch an die Haushalte – Energiesparen sei das Gebot der Stunde: Das Einsparpotenzial sei enorm, die Wohnbaubranche beobachte, dass sich der Energiebedarf bei ähnlich großen Wohnungen mit vergleichbaren Bewohnerzahlen zum Teil um das Dreifache unterscheidet. Langfristig helfe aber nur eine Umstellung auf erneuerbare Energieträger. Bei Neubauten sind Öl- und Gasheizungen bereits seit mehr als zwei Jahren verboten. Das Umrüsten bestehender Wohnanlagen sei aber ein Projekt, das mindestens ein Jahrzehnt in Anspruch nehmen werde.

Wohnbauträger fordern Delogierungsverbot