Wiesen in Neumarkt Haslach bei Regen
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Politik

Protest gegen Grünland-Verkauf für Pferdegestüt

In Neumarkt am Wallersee (Flachgau) ist eine Diskussion über den Verkauf von Grünland entbrannt. Im Ortsteil Haslach wehren sich Bauern und Anrainer dagegen, dass 14 Hektar an einen bayrischen Geschäftsmann für ein Pferdezuchtgestüt verkauft werden.

Auf 14 Hektar Wiesen soll der Pferdezuchtbetrieb entstehen, wenn es nach dem möglichen Käufer geht. Doch genau das will man in der Stadtgemeinde verhindern. Die Neugründung eines landwirtschaftlichen Betriebs mitten im Grünland sorgte am Mittwoch bei der Grundverkehrskomissions-Sitzung für Diskussionen.

Leerstehender Hof „ein paar hundert Meter weiter“

„Uns geht es hauptsächlich darum, dass eine Neugründung auf der grünen Wiese heute einfach nicht mehr zeitgemäß ist“, sagt Bürgermeister Adolf Rieger (ÖVP). „Es gibt vor allem ein paar hundert Meter weiter eine alte, leerstehende Hofstelle, die man übernehmen könnte. Da hätten wir auch nichts dagegen, wenn sich dort diese neue Hofstelle ansiedeln könnten.“ Die rund 90 Personen starke „Interessensgemeinschaft Haslach-Neumarkt“ wollte dem ORF zum laufenden Verfahren am Mittwoch nichts sagen.

Leerstehender Bauernhof in Neumarkt Haslach bei Regen
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Ein leerstehender Hof könnte statt des Neubaus auf der grünen Wiese reaktiviert werden, schlagen Gemeinde und Anrainer vor

Die Bauern und Anreiner argumentieren aber damit, dass durch die Neugründung der Pferdezucht das Landschaftsbild gestört würde. Außderm sei das andere Grundstück in der Nähe besser geeignet. Dort steht bereits ein Bauernhof, der ausgebaut bzw. neu gebaut werden könnte, heißt es auch aus der Stadtgemeinde.

Aufregung über geplanten Grünland-Verkauf in Neumarkt

Bürgermeister: ÖVP gegen Einzelbewilligung

Bürgermeister Rieger stellt aber klar: „Wäre die Grundverkehrskommission heute zu einer positiven Entscheidung gekommen, dann müsste man bei der Neugründung einer Landwirtschaft eine Einzelbewilligung bei der Stadtgemeinde Neumarkt beantragen. Und dagegen hat sich die ÖVP Neumarkt geschlossen ausgesprochen.“

Auch SPÖ kritisiert den Grundverkauf. Für den Neumarkter Vizebürgermeister und SPÖ-Landesparteichef David Egger sollen die Bauern, die derzeit die 14 Hektar gepachtet haben, die Flächen weiter so wie bisher bewirtschaften: „Das ganze dient meines Wissens nur Spekulationen unter vermutlichen Scheinlandwirten, die hier versuchen, an große Flächen Grünland zu kommen“, sagt Egger. „Das treibt nicht nur die Grundstückspreise im Ort, sondern es gehen auch jene Flächen verloren, die die örtlichen Bauern für ihre Bewirtschaftung brauchen.“

Grundstückskäufer blitzte schon in St. Gilgen ab

Der potenzielle Käufer des Grundstücks reagierte am Mittwoch nicht auf ORF-Anfragen. Er wollte bereits vor einigen Jahren in St. Gilgen (Flachgau) ein Grundstück für ein Gestüt erwerben. Damals entschied sich zwar die Grundverkehrskommission für den Verkauf, Bürgermeister und Gemeinde kämpften allerdings dagegen.

In Neumarkt leitete die Grundverkehrskomission jetzt ein Prüfungsverfahren zu dem geplanten Grünland-Verkauf ein.