Reh liegt verletzt neben Auto
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Verkehr

Rehbrunft: Fast täglich Wildunfälle

Wegen der Rehbrunft kommt es derzeit laut Jägerschaft und Polizei wieder vermehrt zu teils schweren Verkehrsunfällen. 1.200 Unfälle mit Rehwild werden jährlich in Salzburg gemeldet, allein im Flachgau verenden knapp 600 Rehe im Straßenverkehr. Die Rehbrunft im Hochsommer werde von Autofahrern immer noch unterschätzt.

Eine für Wildunfälle sehr anfällige Strecke im Bundesland ist die Lamprechtshausener Straße (B 156) – 3.000 Hektar groß ist die Lamprechtshausener Gemeindejagd, Hauptproblem sind vor allem die Wiesen entlang der Lamprechtshausener Straße. Das Wild nimmt die Straße im Liebesrausch nicht mehr wahr, zudem kommt das relativ hohe Tempo, das Autofahrer hier erreichen.

Jägerschaft: Wild nimmt Straße im Liebesrausch nicht wahr

Im Hochsommer passiert hier beinahe täglich ein Wildunfall. „Heute Früh um 5.00 Uhr musste ich einen Bock zusammenklauben, vergangene Woche waren es ein Schmalreh und ein Bock. Das Wild ist in der Brunft und im Liebestaumel nehmen sie die Straße nicht wahr. Eine Straße bedeutet für das Wild und vor allem für ein Reh keine Grenze“, schildert der Lamprechtshausener Revierjäger, Bernhard Schlager.

Wildwarnsysteme wirken nur kurze Zeit

Entlang der Strecke sind optische und akustische Wildwarnsystem installiert – sie aber wirken nur kurze Zeit. „Man kann nur an die Autofahrer appellieren, dass sie vorsichtiger fahren und im Hinterkopf haben, dass derzeit die Brunft ist“, sagt Jäger Schlager.

Flachgau: Jägerschaft entgehen 15 Tonnen Wildbret

In Lamprechtshausen kommt es im Jahr zu 90 Wildunfällen, im gesamten Flachgau verenden knapp 600 Rehe im Straßenverkehr. Der Jägerschaft entgehen dadurch jedes Jahr 15 Tonnen Wildbret, da die Tiere nach einem Unfall nicht mehr verwertet werden dürfen.

Bei Wildunfall wirken enorme Kräfte

Die Kräfte, die bei einem Wildunfall wirksam werden, sind enorm: ein Zusammenstoß mit einem 20 Kilo schweren Rehbock mit 50 km/h entspricht einer halbe Tonne Krafteinwirkung auf Auto und Fahrer: „Im Fall der Fälle sollten Lenker stark bremsen und das Lenkrad festhalten, Ausweichen kann fatal ändern“, schildert Gottfried Kontschieder vom Bezirkspolizeikommando Salzburg.

Kollision mit Wild ist meldepflichtig

Jäger und Polizei raten, Wildwechsel-Hinweiszeichen bewusst wahrzunehmen und auch am Tag auf Wildwechsel gefasst sein. Sollte es dennoch zu einem Unfall kommen, muss die Kollision bei der Polizei gemeldet und die Unfallstelle laut Exekutive mit Warnblinkanlage, Warndreieck und Warnwesten gesichert werden. Bis Ende August dauert die Rehbrunft, dann sollte sich die Situation wieder entspannen.

Rehbrunft: Fast täglich Wildunfälle