Der Rainberg war schon vor 4.000 Jahren in der Jungsteinzeit von Menschen besiedelt und wird seither zuerst als Wohnraum, später als Steinbruch und Viehweide genutzt. Das wirkte sich positiv auf seltene Pflanzenarten aus. Die Felshänge hinter dem Akademischen Gymnasium bieten derzeit noch Platz für mehr als 70 besondere Pflanzenarten. „Es konnte sich eine sehr reichhaltige Trockenflora entwickeln, die für das Land Salzburg einzigartig ist“, sagt Botaniker Peter Pilsl vom Haus der Natur.
Biotopschutzgruppe rückt zwei Mal pro Jahr aus
Ziel der Pflanzenexperten ist es, den aktuellen Zustand möglichst zu erhalten, denn die Stadtberge werden nicht mehr landwirtschaftlich genutzt und in der Folge laut Botaniker Pilsl die Gehölze überhand nehmen. Damit botanische Raritäten wie Färberginster, Gamanderehrenpreis, Ochsenauge, Hügelmeier oder seltene Gräser am Rainberg jedoch überleben können, ist viel Handarbeit nötig. So rückt die Biotopschutzgruppe HALM zwei Mal pro Jahr zu einem Pflegeeinsatz auf den Stadtberg aus, damit die Sträucher nicht zu groß werden und die seltenen Pflanzenarten nicht zu sehr beschatten.
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Stadt unterstützt mit Ziegen
Die Stadt Salzburg unterstützt den Naturschutz am Rainberg nach einer coronabedingten Pause heuer wieder mit vierbeinigen, freien Mitarbeitern, die die Hänge im Kampf gegen eingeschleppte Sträucher abgrasen. Für neun Ziegen wurde eigens ein Gehege gebaut. „Wir beabsichtigen, den Zaun für das kommende Jahr noch stabiler zu machen, damit wir von den neun vierbeinigen Rasenmähern auf bis zu 20 Ziegen erweitern können“, sagt Achim Ehrenbrandtner von der Naturschutzabteilung des Magistrats Salzburg. „Der Aufwuchs soll mit einer größeren Ziegenherde noch besser abgefressen werden.“
Biologen fordern mehr Engagement der Politik
Zusätzlich zu weiteren Ziegen wünschen sich die Botaniker jedenfalls mehr Helfer im Kampf gegen die wuchernden Sträucher am Rainberg und fordern auch mehr Engagement von der Politik. „Auf Dauer könne nicht alles ehrenamtlich gehen, das funktioniert nicht. Die Stadt muss sich hier auch ihrer Verantwortung bewusst werden“, betont etwa der Salzburger Biologe und Autor Reinhard Medicus.