Gasspeicher Haidach Gas
APA/MANFRED FESL
APA/MANFRED FESL
Wirtschaft

Speicher Haidach soll nun befüllt werden

Die Befüllung des Erdgasgroßspeichers in Straßwalchen-Haidach (Flachgau) soll ab 1. August erfolgen. Zuständig dafür ist der technische Betreiber der Anlage, die RAG Austria AG, wie das Klimaschutzministerium am Dienstag mitteilte.

Das Unternehmen habe bereits mit der Vermarktung der Kapazitäten begonnen, die Reihung von Anfragen aus der Wirtschaft erfolge nach dem „First Come, First Served“-Prinzip (Anm.: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst). Dieser Schritt soll dazu beitragen, die österreichischen Gasspeicherziele für den Herbst zu erreichen.

Gasprom verlor Nutzungsrechte für Großspeicher Haidach

Russlands staatlicher Energiekonzern Gasprom hat zuvor seine Nutzungsrechte für den Großspeicher Haidach verloren, weil das Unternehmen heuer hier kein Gas eingelagert hat. Eine Novelle des österreichischen Gaswirtschaftsgesetzes Ende Juni ermöglichte es der Energieregulierungsbehörde E-Control in letzter Konsequenz, die von Gasprom ungenützten Speicherkapazitäten an ein anderes Unternehmen zu vergeben.

Der Entzug des Speichers ist allerdings nicht sofort erfolgt, sondern in einem zweiten Schritt, nachdem „der Speichernutzer“ gesetzlich verpflichtet wurde, „die von ihm vollständig oder teilweise systematisch nicht genutzte gebuchte Kapazität unverzüglich“ anderen anzubieten oder dem Speicherunternehmen – in dem Fall der Gasprom-Tochter GSA – zurückzugeben.

Ungenutzte Gasspeicher nicht länger zulässig

Wenn Speichernutzer dieser Verpflichtung nicht nachkommen, müssen per Gesetz „dem Speichernutzer nach unverzüglicher schriftlicher Ankündigung unverzüglich seine gebuchten, jedoch systematisch ungenutzten Speicherkapazitäten“ entzogen werden. Als systematisch ungenutzt gelten Speicherkapazitäten, die zum 1. Juli zu weniger als zehn Prozent genutzt werden.

Weil Gasprom den Speicher Haidach seit Russlands Angriff auf die Ukraine nicht mehr genutzt hat und Erdgasspeicher in Europa nur begrenzt vorhanden sind, hat die Bundesregierung zudem die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen, dass der Gasspeicher an das österreichische Gasnetz angeschlossen und verpflichtend genutzt werden muss. Derzeit ist Haidach noch ausschließlich an das deutsche Gasnetz angeschlossen.

Seit 29. März kein Gas eingespeichert

Gasproms Großspeicher GSA in Haidach zeigte seit dem 29. März 2022 einen Füllstand von 0,0 Prozent, wie aus der AGSI-Datenbank der Interessenvereinigung Gas Infrastructure Europe (GIE) hervorgeht. Nennenswerte Mengen wurden in Haidach zuletzt Mitte Dezember 2021 eingespeichert.

Bayern kündigen Lokalaugenschein an

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) drängt die deutsche Bundesregierung zu vertraglichen Vereinbarungen mit Österreich über den Großgasspeicher Haidach. Aufgrund „eigener Erfahrungen mit Österreich“ halte er einen verbindlichen Vertrag über die Nutzung des dort eingelagerten Gases für unverzichtbar, sagte Söder am Dienstag in München und spielte damit auf Zwistigkeiten an, die sich vor einigen Jahren aus der Affäre um die ehemalige Hypo Group Alpe Adria (HGAA) in Kärnten zwischen beiden Ländern entwickelt hatten.

Söder will demnächst zusammen mit dem bayerischen Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) nach Haidach fahren und sich persönlich „ein Bild machen“.

Speicher Haidach soll nun befüllt werden

Die Befüllung des Erdgasspeichers in Straßwalchen-Haidach (Flachgau) soll ab 1. August erfolgen. Zuständig dafür ist der technische Betreiber der Anlage, die RAG Austria AG, wie das Umweltministerium am Dienstag mitteilte.