Restmüll im Sammelbunker
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Chronik

Salzburg beim Mülltrennen Nachzügler

167 Kilogramm Abfall landen pro Kopf und Jahr im Bundesland Salzburg im Restmüll. Das ist laut einer aktuellen Erhebung des Verbands der Österreichischen Entsorgungsbetriebe knapp zweieinhalb Mal soviel wie etwa in Vorarlberg, dem bei der Mülltrennung führenden Bundesland.

So produzieren Vorarlberger pro Person und Jahr 72 Kilogramm Restmüll, gefolgt von Oberösterreichern mit 115 Kilogramm. Salzburg ist im Österreichvergleich Drittletzter vor Schlusslicht Wien mit 280 Kilogramm Restmüll. Dafür sehen Fachleute mehrere Gründe: Ein großes Problem ist etwa Biomüll, der falsch in der Restmülltonne entsorgt werde. Das liege an der schlechten Trennmoral vieler Haushalte, sagt der Leiter des Abfallservice der Stadt Salzburg Jürgen Wulff-Gegenbauer. Zum andern sei aber auch der Tourismus ein Faktor. Vor allem wo Buffets angeboten werden, würden zu viele Lebensmittel im Abfall landen. Auch das große Sortiment frischen Brots bis Geschäftsschluss vieler Supermärkte sieht der Experte kritisch.

Mülltonnen und gelber Sack warten auf Müllabfuhr
ORF.at/Georg Hummer
Kunststoffsammlung im Gelben Sack sorgt für viel Rätselraten

Große Verwirrung um Gelben Sack

Ein weiteres Problem sei das Sammeln von Verpackungsmüll im Gelben Sack, sagt Geschäftsführer Josef Weilhartner von der Salzburger Abfallbeseitigung (SAB) in Bergheim-Siggerwiesen (Flachgau). Hier gibt es im Bundesland Salzburg von Region zu Region unterschiedliche Sammelmodelle. „Was darf oder muss in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack? Was kann zum Wirtschaftshof gebracht werden und was darf in den Restmüll? Hier ist eine Vereinheitlichung notwendig“, sagt Weilhartner.

EU verlangt Vereinheitlichung bis 2025

Diese Vereinheitlichung muss bis 2025 kommen. Ab dann gelten neue EU-Regeln, die vorsehen, dass alle Verpackungen aus Kunststoff, Dosen, Metallverpackungen, sowie Getränkekartons im Gelben Sack oder der Gelben Tonne gesammelt werden müssen. Dass Wien in Sachen Mülltrennung im Österreichvergleich am schlechtesten abschneidet, liegt vor allem an den vielen großen Wohnanlagen. Unter Abfallentsorgern gilt schließlich die Faustregel: Je größer eine Wohnsiedlung oder ein Wohnblock, desto mehr Abfall landet ungetrennt im Restmüll.