Die Spitalskirche St. Johannes wurde nach Plänen des österreichischen Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach erbaut und 1704 eingeweiht. Sie ist derzeit eine große Baustelle, denn seit der Sanierung in den 1960er-Jahren hat vor allem ein veraltetes Heizungssystem der Bausubstanz im Innenraum geschadet. So sind sämtliche Farben der Stuckatur stark vergilbt, alle übrigen Oberflächen stark verschmutzt.
Sanierungspläne seit Jahrzehnten aufgeschoben
Pläne für eine Restaurierung gab es zwar schon seit den 1980er-Jahren, sie wurden allerdings immer wieder aufgeschoben, sagt der Technikchef der Salzburger Landeskliniken, Christoph Riezinger. „Weil halt die Prioritäten im Landeskrankenhaus oder auch vom Sankt-Johanns-Spital immer woanders waren. Das Geld ist immer auch endend wollend und man hat entsprechend andere, medizinische Sachen vorgereiht“, so Riezinger.
Jetzt stemmen Stadt und Land Salzburg gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt und der Erzdiözese Salzburg die Generalsanierung. Knapp 1,3 Millionen Euro kostet allein die Restaurierung des Innenraums. Er gilt wegen der besonders prächtig gestalteten Stuckarbeiten als Kleinod barocker Architektur. „Unsere Arbeit beginnt im Archiv. Wir schauen, was ist vorhanden? In diesem Fall haben wir Unterlagen aus der Zeit von Fischer von Erlach gefunden: Historische Pläne und Wandaufrisse vom Altar zum Beispiel. Auf Basis dieser Unterlagen erstellen unsere Restauratoren Freilegungsfenster, wo man versucht herauszufinden, wie war die Farbgebung“, sagt Projektleiter Clemens Standl.
„Restaurierter Stuck in voller Qualität wieder sichtbar“
Nach Abschluss der Generalsanierung soll St. Johannes wieder aussehen wie vor über 300 Jahren. „Mich würde es freuen, wenn die Leute sagen, sie erkennen es nicht wieder – Weil sie (Anm.: die Kirche) ist jetzt viel besser als vorher. Sie ist in ihrer künstlerischen Ausprägung jetzt wieder gut wahrnehmbar. Zuvor waren dicke Farbschichten auf den Wänden und den Stuckausführungen. Das macht alles so verschwommen und jetzt ist der Stuck wieder freigelegt und in seiner Qualität voll wirksam“, sagt dazu die Leiterin des Bundesdenkmalamts in Salzburg, Eva Hody.
Voraussichtlich im September sollen die Arbeiten im Innenraum abgeschlossen sein, danach ist auch die Renovierung außen nötig. Zwar steht ein Termin und die Finanzierung dafür noch nicht fest, sagt Hody, diese Arbeiten dulden aber keinen Aufschub mehr, denn zuletzt mussten sogar zwei Stellen notdürftig gesichert werden, um das Herausbrechen von Fassadenelementen zu verhindern. Auch der Wunsch der Landeskliniken wäre ein Start dieser Arbeiten zumindest innerhalb der kommenden zwei Jahre.