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Wirtschaft

Arbeit am Bau: Hitze große Belastung

Die Hitze hat auch Salzburg seit Tagen im Griff. Vor allem bei der Arbeit am Bau bedeutet sie eine Belastung für die Gesundheit, vor allem für Risikogruppen. Die Arbeiterkammer Salzburg verzeichnet an solchen Tagen viele Anfragen zu diesem Thema. In Österreich gibt es aber – anders als etwa in Deutschland – keine rechtsverbindlichen Regeln.

Lokalaugenschein am Mittwoch gegen 14.30 Uhr auf einer Baustelle im Salzburger Stadtteil Parsch: 33 Grad zeigt die neue Hitze-Warnapp der Bau-Holz-Gewerkschaft. Eigentlich sollte die Arbeit auf Baustellen bei Werten über 32,5 Grad eingeschränkt oder ganz eingestellt werden – doch hier wird trotzdem noch weiterbetoniert.

„Für bestimmte Vorarbeiten benötigt man einen ganz bestimmte Sorte Beton, und so etwas kann man nicht einfach kurzfristig wieder abbestellen. Daher muss der Beton noch eingebaut werden, bevor man die Arbeitsschicht beenden kann“, schildert Polier Anton Vitzthum.

App soll Bauarbeiter rechtzeitig informieren

Im Normalfall werde bei solchen Temperaturen aber mit dem Chef eine Wetterschicht abgesprochen. Genau deshalb will die Gewerkschaft mit der neuen App die Bauarbeiter informieren, wenn der Messwert die 32,5 Grad überschreitet, sagt Kurt Neckermann von der Gewerkschaft Bau Holz.

Hitze-App
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Eine Hitze-App soll Arbeitnehmer rechtzeitig auf große Hitze aufmerksam machen

„Diese App schickt einen entsprechende Mitteilung an den Arbeitnehmer, der darauf aufmerksam gemacht wird, dass es jetzt zu heiß wird und er sich entweder mit seinem Chef bespricht, ob zum Beispiel die Arbeit in einen schattigen Bereich verlegt werden kann, oder er sich – wenn dies nicht möglich ist – er mit seinem Chef darüber spricht, ob dieser hitzefrei gibt.“

AK: „Brauchen verbindliche und durchsetzbare Regeln“

Prinzipiell erhalten Arbeitgeber bei hitzefrei auf Baustellen auch einen Kostenersatz. Dazu gibt es eine gesetzliche Regelung. Für alle anderen Arbeitnehmer gibt es solche Hitzeregeln im Gesetz hingegen nicht, sondern nur Empfehlungen. Für den Arbeiterkammer-Juristen Heimo Typplt – er leitet die Rechtsabteilung der AK Salzburg – ist die Rechtslage bei uns nicht mehr ausreichend.

Heimo Typplt, Leiter der Rechtsabteilung in der Arbeiterkammer (AK) Salzburg
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„Brauchen verbindliche und durchsetzbare Regeln“: Heimo Typplt, Leiter der Rechtsabteilung in der AK Salzburg

„In Deutschland etwa gibt es dazu bereits seit dem Jahr 2010 verbindliche Regeln. Und auch wir würden uns solche verbindlichen und auch durchsetzbare Regeln wünschen. Ich denke aber, dass so etwas angesichts des Klimawandels nur eine Frage der Zeit ist. Gerade angesichts der derzeitigen Temperaturen kommt jetzt auch Bewegung in diese Sache. Es wird in der Zukunft ja nicht besser, und ich denke, dass sich der Gesetzgeber bald einmal mit diesem Thema beschäftigen wird müssen“, sagt Typplt.

„Genügend Grün und Räume für Abkühlung nötig“

Auch die Stadtplanung müsse auf die Hitze reagieren – das sieht auch der Gesamtstaatliche Hitzeschutzplan für Österreich vor, erläutert Landessanitätsdirektorin Petra Gruber-Juhasz. „Es geht zum Beispiel darum, genügend Räume für Abkühlung oder auch ausreichend Grünflächen zu schaffen, damit genügend Beschattung vorhanden und die Arbeit für die Leute gesundheitlich leichter zu stemmen ist“, sagt Gruber-Juhasz.

Spaziergängerinnen im Schlosspark Kleßheim
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Grünflächen – wie hier im Schlosspark von Kleßheim – sind in Zeiten großer Hitze vor allem in städtischen Ballungsgebieten wichtig

Und solche Grünräume wie zum Beispiel den Schlosspark von Kleßheim haben am Mittwoch Spaziergänger ebenfalls genutzt – damit ihren Hunden nicht zu heiß wird.

Arbeit am Bau: Hitze große Belastung

Hitze bedeutet vor allem bei der Arbeit am Bau eine Belastung für die Gesundheit, vor allem für Risikogruppen.