Chronik

Kindesmisshandlung: Mehr Meldungen

Den Salzburger Behörden werden immer öfter Verdachtsfälle von Kindesmisshandlung oder Vernachlässigung gemeldet. Seit Beginn der CoV-Pandemie ist die Zahl der Abklärungen solcher Gefährdungen von 2.300 auf fast 2.900 gestiegen – das sind 23 Prozent. In den vergangenen Jahren hat es noch nie so eine signifikante Steigerung gegeben.

In den Vorjahren waren es meist 2.200 Verdachtsfälle. Der deutliche Anstieg im Jahr 2021 habe laut Sozialreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Grüne) zwei Gründe.

CoV habe die Situation verschlechtert

„Diese Steigerung der Gefährdungsmeldungen hat sicher damit zu tun, dass in der Pandemie die Situation für die Familien viel schwieriger war. Aber auch das Bewusstsein ist gestiegen. Man merkt, dass die Bereitschaft Probleme zu melden und sich an die Behörde zu wenden stärker gestiegen ist“, so Schellhorn.

Eine Informationskampagne und mehr ambulante – also niederschwellige -Hilfsangebote für Familien würden Wirkung zeigen. Auch das Angebot der Erziehungshilfe werde immer stärker angenommen: Von knapp 2.300 Kindern und Jugendlichen vor zwei Jahren auf 2.660 zuletzt – Tendenz steigend, vermutet Schellhorn.

Nach Pandemie: Mehr psychische Erkrankungen befürchtet

„Wir rechnen damit, dass die Pandemie auch Nachwirkungen haben wird. Gerade was die psychischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen anbelangt, werden wir einen höheren Bedarf haben“, sagt Schellhorn.

Weniger Junge in Jugend-WGs untergebracht

Das Einzige, was stabil bleibt oder sogar leicht sinkt, ist derzeit die Zahl jener Kinder und Jugendlichen, die in sozialen Einrichtungen wie Jugendwohngemeinschaften untergebracht und betreut werden. 490 waren es vor fünf Jahren, 433 sind es derzeit.