Brand Feuerwehr Bahnhofsviertel
ORF/Klement
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Chronik

„Neue Dimension“ von Brandstiftung in Wohnblock

Das Feuer in einem Mehrparteienhaus im Bahnhofsviertel in der Stadt Salzburg sei eine „neue Dimension“ von Brandstiftung. Das sagt der Brandsachverständige. Zwei Brandschutztüren seien aufgekeilt worden – das hätte in einem Inferno enden können.

Der Zufall wollte, dass eine Hausbewohnerin Sonntagabend zum Wäschewaschen im Keller war – sie bemerkte den Rauch und reagierte sofort. Das Feuer wurde dem Brandsachverständigen Walter Kittl zufolge an zwei Stellen vorsätzlich gelegt. Dort seien Textilien angezündet worden. Kittl ist sich sicher, dass versucht wurde, möglichst großen Schaden anzurichten, „denn dass hier zwei Brandschutztüren aufgespreizt wurden, das ist für mich neu. Das hat eine neue Dimension.“

Denn gerade diese Türen würden verhindern, dass sich Rauch und Feuer im ganzen Gebäude ausbreitet. Doch so „war natürlich die Kaminwirkung nach oben gegeben“, betont der Sachverständige.

Brandstiftung hat für Sachverständigen „neue Dimension“

Vollbrand nur knapp verhindert

Wäre der Brand nicht so schnell entdeckt worden, hätte die Sache ganz anders ausgehen können. „Dieser Müllsammelraum war mit circa 20 großen Mülltonnen bestückt, die übervoll waren und teilweise lagen auch Müllsäcke auf dem Boden. Wenn hier ein Vollbrand auftritt, der nach meiner Einschätzung nach circa zwei bis drei Minuten nach der Brandentdeckung entstanden wäre, hätte man auf alle Fälle eine massive Rauchentwicklung im gesamten Stiegenhaus gehabt und man hätte den gesamten Komplex evakuieren müssen“, so der Brandsachverständige.

Das Problem bei so einem Brand sei der Rauch, sagt Kittl: „Hier entstehen toxische Gase, die für die Bewohner sehr gefährlich sind. Wir haben in diesem Fall doch mehrere Personen gehabt, die diese Gase eingeatmet haben, als sie versucht haben, über das Stiegenhaus zu flüchten.“

Suche nach Brandstiftern

Die möglichen strafrechtlichen Folgen für die Täter reichen von Brandstiftung und Sachbeschädigung bis hin zu versuchtem Mord. Für eine Anklage müssen die Täter aber erst gefunden werden. Neue Hinweise haben sich noch nicht ergeben, heißt es von der Polizei. Kriminalisten befragen derzeit Bewohner und mögliche Zeugen, um den Brandstiftern auf die Spur zu kommen.