Regisseur Michael Sturminger hatte im Vergleich zu seiner Produktion des Vorjahrs inhaltlich wenig geändert, aber an manchen Details gefeilt. In den Hauptrollen glänzten erneut der Berliner Schauspieler Lars Eidinger als Jedermann und die Pongauerin Verena Altenberger als seine Buhlschaft. Vom Publikum gefeiert wurden auch Edith Clever als Tod und Mavie Hörbiger als Gott und Teufel.
Das Erfolgsrezept der Inszenierung bleibt auch heuer das authentische und schnörkellose Spiel des gesamten Ensembles, in dessen Zentrum die beiden Hauptfiguren – Buhlschaft und Jedermann – auf Augenhöhe stehen. Was viele Paare auf dem Domplatz zuvor schon versuchten, ist selten einem so gut und stimmig gelungen wie Eidinger und Altenberger.
Gelungene „Jedermann“-Premiere
Eidinger und Altenberger nur noch diesen Sommer
Im Rahmen der Premierenfeier kündigten am Montagabend beide Schauspieler ihren Abschied von den Festspielen nach diesem Sommer an. „Weil der Lars geht, habe ich überlegt, ob ich auch gehe. Und für mich gibt es eine große Theaterliebe zwischen Buhlschaft und Jedermann und die habe ich gefunden und deshalb will ich nicht weiter danach suchen“, sagte Altenberger nach der Premiere.
Schauspielchefin Bettina Hering bestätigte die beiden Absagen am Dienstag. Zu Eidingers Entscheidung sagt sie: „Ich kenne seine Auftragslage und seine Angebote im Filmbereich.“ Dennoch hätte sie es „natürlich großartig gefunden, hätte er es länger gemacht“, zumal im zweiten Jahr die Inszenierung mit einigen Nachschärfungen „ein Prachtwerk“ geworden sei, in der auch die Innigkeit zwischen Jedermann und Buhlschaft gewachsen sei.
Offizielle Festspiel-Eröffnung am 26. Juli
In den kommenden Tagen steht die Musik im Mittelpunkt. Dirigent Teodor Currentzis, der wegen seines Schweigens zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine viel Kritik hatte einstecken müssen, führt mit dem Chor seines russischen Ensembles MusicAeterna und dem Gustav Mahler Jugendorchester Schostakowitschs 13. Symphonie auf. Am 26. Juli leitet er die erste Premiere dieser Festspielsaison: Romeo Castellucci stellt Bartoks „Herzog Blaubarts Burg“ und Orffs Endzeitoratorium „De temporum fine comoedia“ nebeneinander.
Der Schriftsteller Ilja Trojanow hält am 26. Juli die Eröffnungsrede der Festspiele unter dem Motto „Der Ton des Krieges, die Tonarten des Friedens“. Bis Ende August bieten die Festspiele, eines der weltgrößten Kultur- und Musikfestivals, bei 174 Vorstellungen Theater, Oper und Musik. Insgesamt stehen knapp 225.000 Karten zum Verkauf.