Frau hält traurigen Jungen im Arm
Unsplash/Jordan Whitt
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Gesundheit

Kinder: Bedarf an psychosozialer Betreuung groß

Psychisch kranke Kinder und Jugendliche müssen in Salzburg oft Wochen oder Monate auf einen Termin bei niedergelassenen Ärzten und Spezialambulanzen warten. Der Bedarf ist groß, sagt auch das psychosoziale Versorgungs- und Beratungszentrum für Kinder und Jugendliche in der Stadt Salzburg.

Das Zentrum mit dem Namen „Am Ball“ bietet ein niederschwelliges Angebot für psychisch erkrankte oder belastete Minderjährige meist ohne lange Wartezeit. Heuer kamen bereits 337 Kinder ins Zentrum – mehr als im gesamten vergangenen Jahr. In der psychosozialen Versorgung für Kinder brauche es im ganzen Land jetzt mehr Angebote, sagt die Ärztliche Leiterin des Zentrums, Elisabeth Marte.

„Es gibt einige Bereiche, die einfach noch mehr brauchen und wo Politik und Financiers noch mehr Geld in die Hand nehmen sollten, um langfristig diesen Kindern und Jugendlichen eine gute Zukunft oder eine bessere Zukunft zu ermöglichen“, fordert die Ärztin.

Besseres Angebot innergebirg lässt auf sich warten

Das Zentrum „Am Ball“ gilt landesweit das Vorzeigemodell. Deshalb planen das Land Salzburg und die ÖGK innergebirg ein neues psychosoziales Zentrum für Kinder und Jugendliche. Laut dem Gesundheitsreferenten Christian Stöckl (ÖVP) wird das Zentrum 2,5 Millionen Euro kosten, gerechnet auf fünf Jahre. Aber wer wie viel bezahlt und wie das Angebot genau aussehen soll, muss noch festgelegt werden. Thom Kienberger, Obmann der Salzburger ÖGK-Landesstelle, setzt sich für ein dezentrales Angebot ein.

„Ein einheitliches Zentrum an einem Standort ist nicht die Lösung, die wir innergebirg brauchen. Wir brauchen verschiedene kleine Standorte. Und da möchte ich, da möchten wir von der ÖGK natürlich auf bestehende Strukturen aufbauen und nicht auf die grüne Wiese im Zentrum hinbauen“, argumentiert Kienberger. Zurzeit ist die Seelenhilfe von ProMente für die psychosoziale Betreuung in den Gebirgsgauen zuständig. Pläne für ein neues Angebot gibt es bereits seit 2015, die Umsetzung lässt weiter auf sich warten.