Großer Gosaugletscher Dachstein Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
Flugbild: Gerald Lehner
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Chronik

„Gletschertouren noch nie so gefährlich wie jetzt“

Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern nun extrem gefährlich. Neue Gefahrenquellen und Naturphänomene, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, die aus St. Johann (Pongau) stammt – und der Salzburger Berg- und Skiführer Günter Karnutsch.

Es geht mittlerweile auch nördlich des Alpenhauptkammes zwischen Oberkärnten und Savoyen in Frankreich um großflächig drohende Zusammenbrüche von Gletschern – wie jüngst auf dem Massiv der Marmolada im ladinischen Teil von Südtirol/Trentino am Wochenende. Dazu kommen mögliche Sturzfluten bzw. Muren durch Schmelzwasser, das sich unter den mürben Eisdecken aufbaut und aufstaut.

Forscherin warnt Bergbewohner und Alpinisten

Unter sehr vielen Gletscherzungen hätten sich in den letzten Wochen und Monaten – von außen nicht oder nur schwer erkennbare – Hohlräume gebildet, schildert die Glaziologin Andrea Fischer von der Akademie der Wissenschaften: „Diese Hohlräume können nun vielerorts ohne Vorwarnung einstürzen.“

Die Expertin hat am Wochenende den Zustand der Übergossenen Alm auf dem Hochkönig (Pongau und Pinzgau) sowie den Großen Gosaugletscher im Dachsteingebiet (Oberösterreich, Salzburg, Steiermark) analysiert. Dazu nutzte die Expertin auch unsere aktuellen Luftbilder, die hier zu sehen sind. Weitere Analysen von Standorten und Flüge folgen in den nächsten Tagen. Fotos von Samstagabend, 2. Juli 2022:

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Hochkönig Übergossene Alm Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Noch nie waren die Gletscher schon Anfang Juli so aper wie heuer. Hier der mittlere, noch verbliebene Teil der Übergossenen Alm auf dem Hochkönig
Hochkönig Übergossene Alm  Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Reste der Übergossenen Alm auf dem Hochkönig, auch hier ist der Saharastaub aus dem vergangenen Frühling gut zu sehen – einer der Killerfaktoren für die Gletscher heuer
Großer Gosaugletscher Dachstein Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Nun kommt der Saharastaub vom Frühling wieder zum Vorschein. Die dunklen Oberflächen beschleunigen die Abschmelzung des schützenden Schnees. Das Blankeis wird zwei Monate früher der Sonne ausgesetzt als in früheren Sommern – hier auf dem Großen Gosaugletscher. Links: Niederer und Hoher Dachstein. Rechts: Mitterspitz
Großer Gosaugletscher Dachstein Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Nun kommt der Saharastaub vom Frühling wieder zum Vorschein. Die dunklen Oberflächen beschleunigen die Abschmelzung des schützenden Schnees. Das Blankeis wird zwei Monate früher der Sonne ausgesetzt als in früheren Sommern – hier der Schneelochgletscher auf Gosauer Seite des Dachsteins
Großer Gosaugletscher Dachstein Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Ungünstige Verhältnisse für Gletschertouren mit vielfältigen, zum Teil völlig neuen Gefahren. Die noch schneeverfüllten Spaltenbereiche sind äußerst labil. Steinschlag und Rutschungen wirken sich auch negativ auf die Eisfestigkeit aus – durch die dunklen Oberflächen. Sie machen das Blankeis mürbe – hier der Große Gosaugletscher
Hochkönig Matrashaus Übergossene Alm Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Auch in der Nacht hat es auf fast 3.000 Meter und darüber nun noch Plusgrade – hier auf dem Hochkönig mit dem Matrashaus. Die hellen Gesteinsoberflächen sind Bereiche, wo das Gletschereis der Übergossenen Alm erst in den letzten Jahren verschwunden ist
Hochkönig Übergossene Alm Hochseiler Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Die Dickenverluste mobilisieren Schutt und Geröll an den Randklüften (oben an der Schneegrenze) – wie hier auf dem Hochseiler im westlichen Hochköniggebiet: Tausende Tonnen Material aus einem früheren Felssturz geraten so in weitere Absturzgefahr über der Rutschbahn aus blankem Eis
Großer Gosaugletscher Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Hallstätter Gletscher, Schneelochgletscher und Großer Gosaugletscher. Hoher und Niederer Dachstein, Mitterspitz und Torstein
Hochkönig Übergossene Alm  Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Hochkönig mit Matrashaus und den Resten der Übergossenen Alm. Hinten Hohe Tauern mit Hochalmspitze und Ankogel bei Bad Gastein
Hochkönig Matrashaus Übergossene Alm  Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Hier gab es vor Jahrhunderten dicke Eispanzer auf der gesamten Bildfläche. Oben Matrashaus auf dem Hochkönig und Reste der Übergossenen Alm
Hochkönig Matrashaus Übergossene Alm Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Matrashaus auf dem Hochkönig, hinten Dachsteinmassiv
Dachstein Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Die Randkluft im obersten Teil des Hallstätter Gletschers ist heuer schon sehr labil. Hier verläuft der Normalweg für Alpinisten von oberösterreichischer Seite her. Hinten: Ennstal in der Steiermark und Schladminger Tauern
Dachstein Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Randkluft im obersten Teil des Hallstätter Gletschers unter dem Dachsteingipfel
Großer Gosaugletscher Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Großer Gosaugletscher auf dem Dachstein
Großer Gosaugletscher Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Die Gletscherflächen auf dem Dachstein haben sich weit zurückgezogen
Großer Gosaugletscher Dachstein Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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24 Stunden täglich nun Plusgrade da oben

Fischer betont, solche Zustände habe man in der Forschung bisher noch nie gesehen: „Schon jetzt zu Anfang Juli sind die meisten Gletscher weitgehend aper. Wir sehen hier eine Lage, die sonst Ende August oder in der zweiten Hälfte von September auftritt. Die Temperaturen liegen nun auch in der Nacht durchgehend da oben über dem Gefrierpunkt. Somit schmilzt das Eis über die gesamte Fläche 24 Stunden pro Tag. Die Abflüsse in den Gletscherbächen sind sehr hoch. Diese Situation ist schon in früheren Sommern aufgetreten, aber bisher immer erst am Ende der Saison in Richtung Herbstbeginn.“

Saharastaub als großer Beschleuniger

Heuer sorgt auch der mehrfach angekommene Saharastaub aus dem Frühjahr, der noch immer im Schnee des letzten Winters vorhanden ist, für zusätzliche Beschleunigung der Schmelze. Ohne diese dunkleren, wärmespeichernden Schichten würde der Schnee länger halten und länger schützen.

Diese Kombination der Faktoren sei nun äußerst ungünstig, so Fischer. Blankeis mit Schuttauflage erfordere technisch sehr sauberes Gehen mit Steigeisen, noch mit Schnee verfüllte Spalten erzwingen das Gehen in Seilschaft – wenn man lebend nach Hause kommen wolle. Zusätzlich könne eine Tour nun durch den verstärkt auftretenden Steinschlag rasch tödlich enden.

Fischer sieht noch weitere Einflüsse: „Das Eis der hochgelegenen Teile unserer Gletscher ist wesentlich dünner als das der Gletscherzungen am unteren Ende. Werden die oberen Bereiche schneefrei, kann die Sonne durch mehrere Meter Eis hindurch den Untergrund erwärmen. Auch das Schmelzwasser trägt zusätzlich Wärme unter die Gletscher ein. Auf einem Untergrund, der ohnehin aus glattgeschliffenen Felsen besteht – eine ideale Rutschbahn unter diesen Bedingungen.“

Jüngste Katastrophe auf der Marmolada

Vor genau einem Monat enstanden diese Bilder von der nunmehrigen Unglücksstelle im ladinischen Grenzgebiet Südtirols zum Trentino – mit noch deutlich mehr Schnee auf dem höchsten Berg der Dolomiten (3.343 Meter):

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Unglücksstelle Marmolada Gletscherbruch – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Fast genau ein Monat vor dem großen Eissturz: Marmolada mit dem nunmehrigen Unglücksbereich. Schon am 4. Juni waren Bergsteiger in der Anstiegsspur unter der Punta Penia. Der rote Punkt ganz oben zeigt das Abbruchgebiet der Eismassen
Unglücksstelle Marmolada Gletscherbruch – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Unglücksstelle Marmolada Gletscherbruch – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Unglücksstelle Marmolada Gletscherbruch – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Unglücksstelle Marmolada Gletscherbruch – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Unglücksstelle Marmolada Gletscherbruch – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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„Völlig neue Prozesse unter den Eismassen“

Es bilden sich laut Andrea Fischer immer mehr großflächige Hohlräume unter dem Eis, die sich dann auch mit Schmelzwasser füllen können. Die fehlende Haftreibung des Eises auf dem Untergrund führe dann zum Abbruch, sagt die Glaziologin. In Steilflanken sei das Eis mittlerweile besonders dünn und leicht auslösbar: „Zusammen mit Geröll und Schmelzwasser entstehen dann murenartige Abgänge mit großer Reichweite bis in Talböden hinunter.“

Fischer verweist auf ähnliche Prozesse, die im Himalaya und Karakorumgebirge schon Bergdörfer zerstört hätten. In den Alpen seien die Absturzhöhen der Eis, Wasser- und Schuttmassen (Glacier Outlet Floods) deutlich geringer – und damit auch die Reichweite solcher Bedrohungen: „In den nächsten Wochen ist leider mit weiterer Verschärfung der Schmelze zu rechnen. Die Dickenverluste führen auch auch zur vermehrten Mobilisierung von Schutt aus den Randklüften. Der stürzt dann über die blanken Flanken ab – zum Teil auf Anstiegsrouten von Bergsteigern und Wanderern.“

„Gefahrenbereiche meiden!“

Fischer rät Bergsportlern dringend, auf Gletschern und in deren Abflussbereichen ab sofort nur noch mit äußerster Vorsicht unterwegs zu sein. Man solle sich in den Gefahrenzonen möglichst kurz aufhalten: „Eine Entspannung ist leider erst mit dem Ende der extremen Schmelze zu erwarten, also mit den ersten kalten Nächten im Herbst.“

Eislawine im Krimmler Achental

Schon immer Sommer 2021 verschüttete eine Eislawine, die durch einen zusammenbrechenden Gletscher in der Reichenspitzgruppe entstand, große Teile eines Wanderwegs im hinteren Krimmler Achental – unweit der Richter-Hütte auf Salzburger Seite der Richterspitze (3.054 Meter) und ihrer Trabanten im Grenzgebiet zum Tiroler Zillertal.

Die Salzburger Landesgeologen Gerald Valentin und Ludwig Fegerl fotografierten das Resultat aus dem Polizeihubschrauber bei wissenschaftlichen bzw. behördlichen Erkundungen:

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Gletscherbruch Seracs Eislawine bei der Richterhütte erwischt auch Wanderweg  – Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Gletscherbruch Seracs Eislawine bei der Richterhütte erwischt auch Wanderweg  – Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Gletscherbruch Seracs Eislawine bei der Richterhütte erwischt auch Wanderweg  – Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Eislawine bei der Richterhütte erwischt auch Wanderweg  – Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Eislawine bei der Richterhütte erwischt auch Wanderweg  – Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Eislawine bei der Richterhütte erwischt auch Wanderweg  – Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Die Eismassen verschütteten etwa 500 Höhenmeter unter dem Abbruch auch diesen hochalpinen Wanderweg. Es gab keine Verletzten oder Toten
Eislawine bei der Richterhütte erwischt auch Wanderweg  – Gletscher Klimawandel Gletscherschmelze – Hochtouren seien auch auf Österreichs Gletschern in diesem Sommer extrem gefährlich. Völlig neue Gefahrenquellen, die es bisher nie gab, müssten ab sofort in jede Tourenplanung einfließen. Das betonen die Gletscherforscherin Andrea Fischer, eine gebürtige Pongauer aus St. Johann, und der Salzburger Berg- und Skiführer Günther Karnutsch.
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Richter-Hütte im hinteren Krimmler Achental

Keine Wegsperre im Achental: „Restrisiko“

Landesgeologe Fegerl prognostiziert bei diesem Gletscher weitere Eislawinen. Das daraus resultierende Risiko für den Wanderweg lasse „wegen der relativ geringen Eintrittswahrscheinlichkeit sowie der geringen Frequenz“ dieser Lawinen „keinen gesonderten Handlungsbedarf für den Wegehalter erkennen“. Das heißt im Klartext, die Behörde schreibt dem Alpenverein nicht vor, den Weg zu sperren. Es gilt hier also das normale Restrisiko, wie es überall im Bergsport zum Tragen kommt. Absolute Sicherheit gebe es nie, sagen Experten.

Berg- und Skiführer fordern Umdenken

Auch der Salzburger Profi-Bergsteiger, staatlich geprüfte Berg- und Skiführer sowie ehrenamtliche Bergrettungsmann Günther Karnutsch rät zu äußerster Vorsicht: „Ich bin und war im Grunde immer gegen den heute verbreiteten Alarmismus. Bei den aktuellen Bedingungen kommt jedoch noch einiges auf uns zu. Das Unglück auf dem Grand Combin vom 27. Mai mit zwei Toten und vielen teils Schwerverletzen war schon lange vor dem jüngsten Geschehen auf der Marmolada eine Warnung. Dazu kommt der verstärkte Steinschlag, weil die Permafrostböden auftauen. Die Gletscher verschwinden nun, und die Berge zerbröseln.“

Gute Tourenwahl und Tourenplanung seien mittlerweile überlebenswichtig. Gedankenlosigkeit und bewusste Nachlässigkeiten – wie sie sich bei Teilen des Massenpublikums entwickelt hätten – solle man sich nicht mehr erlauben, betont der Bergführer. Karnutsch war viele Jahre der Präsident seines Salzburger Berufsverbandes.