Angeklagter Jugendlicher bei Prozess vor Richterin in Raum im Salzburger Landesgericht
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Chronik

Attacken auf Schüler: Haftstrafen für Jugendbande

Drei Mitglieder einer Jugendbande sind Mittwochabend am Salzburger Landesgericht zu teilbedingten Haftstrafen verurteilt worden. Den Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren wurden versuchter Raub, Körperverletzung, gefährliche Drohung, Nötigung und Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen.

Der 14-jährige Haupttäter wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt, davon muss er sechs Monate unbedingt absitzen. Der zweite Bursch bekam zwölf Monate Haft, davon vier unbedingt, der dritte sechs Monate bedingter Haft. Letzterer wurde von einem Raubvorwurf freigesprochen und ist aus Gesundheitsgründen vermindert schuldfähig. Sein Urteil ist rechtskräftig, genauso wie das des Haupttäters. Der Urteilsspruch gegen den dritten Jugendlichen ist noch nicht rechtskräftig.

Die Jugendlichen haben im Flachgau so häufig andere Schüler attackiert, dass Eltern in Seekirchen (Flachgau) sogar eine Bürgerwehr gründeten.

Rädelsführer hat schon mehrere Strafen offen

Der Rädelsführer der Bande wurde gerade 14 Jahre alt – und deshalb erst jetzt strafmündig. So konnte nun auch er vor Gericht gestellt werden. Der junge Tschetschene ist gerichtlich unbescholten, aber laut Ermittlern kein unbeschriebenes Blatt. Bevor er strafmündig wurde, habe er schon zahlreiche Anzeigen bekommen und Schulden durch Verwaltungsstrafen in Höhe von mehreren tausend Euro angehäuft.

Der Jugendliche soll schon im vergangenen Herbst in Seekirchen bei drei Raubüberfällen auf Teenager führend beteiligt gewesen sein. Am Mittwoch wurde er aus der Untersuchungshaft dem Gericht vorgeführt.

Mehrere Attacken auf Jugendliche

Dem Schüler und seinen zwei Freunden, einem ebenfalls erst 14 Jahre alten Salzburger und einem 16-jährigen Afghanen, wurden insgesamt vier schwere Vorfälle angelastet. Das Trio hat in einem Zug von Seekirchen nach Salzburg einen Jugendlichen verprügelt, mit dem Umbringen bedroht und versucht, ihn auszurauben. In Obertrum kam es zu einem ähnlichen Raubversuch. In zwei weiteren Fällen ist der Rädelsführer laut Anklage mit einem Elektroschocker auf seine Opfer losgegangen.

Richterin schickte „Fans“ nach Hause

Beim Prozess waren neben Bewährungshelfern und einem Vertreter des Jugendamtes am Mittwoch auch ein Dutzend Jugendliche – offenbar als „Fans“ der Angeklagten – anwesend. Auf Antrag der Verteidiger verhandelte die Richterin aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Sie schickte die anderen Jugendlichen in ihre Schulen.