Alter Dieselzug in Richtung Salzburg auf der eingleisigen Bahnstrecke Freilassing – Mühldorf (Bayern)
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Politik

Salzburg-Mühldorf: Kritik an verzögertem Bahnbau

Der zweigleisige Ausbau der Eisenbahnstrecke Freilassing-Mühldorf verzögert sich um Jahre – das kritisieren das Land Salzburg und der Landkreis Berchtesgadener Land. Hintergrund ist ein neues Gesetz in Deutschland, das statt einer Verfahrensbeschleunigung eine Verzögerung bewirkt.

Seit Jahren schwelt schon der Streit zwischen Salzburg und Deutschland um den Transitverkehr. Um die Belastungen auf der Autobahn zu reduzieren, wurde dabei von deutscher Seite auch der Ausbau der Eisenbahn längst zugesagt.

Strecke hätte bis 2030 modernisiert werden sollen

So hätte die 60 Kilometer lange eingleisige Bahnstrecke zwischen Freilassing und Mühldorf ursprünglich bis 2030 zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden sollen. Statt alter Dieselloks könnte dann der schnelle, überregionale Personenverkehr zwischen München und Salzburg hier durchrollen.

Doch nun komme es wegen einer deutschen Gesetzesänderung zu einer Verzögerung von zehn bis 15 Jahren, sagt der Salzburger Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP): „Dann brauchen wir uns keine Illusionen machen. Dann werden viele auch die nächsten zehn Jahre mit dem Auto unterwegs sein.“

Gleis durch den Wald der eingleisigen Bahnstrecke Freilassing – Mühldorf (Bayern)
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Die Modernisierung der Bahnstrecke Mühldorf-Freilassing verzögere sich um zehn bis 15 Jahre, sagt Verkehrslandesrat Schnöll

Autobahn-Verbreiterung wird dagegen konkreter

Während der Bahnausbau auf deutscher Seite im Schneckentempo vorangetrieben wird, werden gleichzeitig die Pläne für den dreispurigen Ausbau der bayrischen Autobahn A8 zwischen dem Walserberg und Rosenheim immer konkreter: „Das ist natürlich ein zusätzliches Problem – wenn der Eindruck entsteht, dass sehr stark auf das Auto und die Autobahn gesetzt wird und gleichzeitig ein wichtiger Bahnausbau zehn bis 15 Jahre verhindert wird, macht das kein gutes Bild.“

Auch in den betroffenen bayrischen Landkreisen ist man über die Verschiebung des Ausbaus der „Ausbaustrecke 38“, wie sie im Fachjargon genannt wird, alles andere als erfreut: „Wir haben am kommenden Freitag im Kreistag eine Resolution mit drauf haben für den Ausbau“, sagt Bernhard Kern (CSU), Landrat des Berchtesgadener Landes. „Auch die anderen Landkreise – zum Beispiel der Landkreis Mühldorf – haben schon Resolutionen erlassen. Die sind weitergegeben worden an die entsprechenden Stellen – also das Bundesministerium.“

Ausbau der Bahnstrecke Freilassing-Mühldorf gefordert

Allianz für Bahnverbesserung geplant

Dass der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke Freilassing-Mühldorf eine deutliche Verbesserung für die Verkehrssituation im Grenzraum bedeute, da ist man sich einig: „Wir werden sicher eine Allianz bilden der benachbarten Bürgermeister in den relevanten Landkreisen, die dann mit uns gemeinsame Sache machen – und in Berlin und München vorsprechen, um diese Investition im Grenzraum zu erwirken. Da kann nur ein gemeinsamer Kraftakt letztendlich helfen.“

Die Hoffnung ist groß, dass der Zug in Sachen Bahnausbau im Grenzraum noch nicht abgefahren ist. Denn ohne schnellere Zugverbindungen gibt es für deutsche Urlauber wohl weiterhin kaum eine Alternative zu Staus und Abfahrtssperren auf Salzburger Autobahnen.