Ukrainische Medizinstudentinnen schauen bei einer Untersuchung zu.
ORF
ORF
Bildung

Ukrainerinnen setzen Medizinstudium in Salzburg fort

Am Salzburger Universitätsklinikum absolvieren in den kommenden Wochen und Monaten ukrainische Medizinstudentinnen Praktika. Sie sind Gaststudentinnen an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg.

Die Studentinnen können ihr Studium, das durch den Krieg immer wieder unterbrochen wird, kostenlos in Salzburg fortsetzen. Der Präsenzunterricht kann an den ukrainischen Universitäten derzeit nicht stattfinden. Für mindestens zwei Semester können die angehenden Medizinerinnen in Salzburg studieren.

Ermöglicht wird die Ausbildung durch das Engagement der PMU, der Universitätsklinik und durch Spenden.

Medizinausbildung auf verschiedenen Stationen

Die Studentinnen sind auf mehrere Abteilungen am Universitätsklinikum aufgeteilt. Derzeit auf der Kardiologie, der Lungenheilkunde und der Christian-Doppler-Klinik. Damit die ukrainischen Studentinnen in Salzburg ihre Praktika absolvieren können, braucht es zahlreiche behördliche Voraussetzungen. Das schätzt Mariia Soliak, eine Medizinstudentin aus Kiew: „Ich danke allen Leuten, die uns helfen, weil ich weiß, es ist ein bisschen schwierig, dass wir da sind“. Unterstützt werden sie von Ärztinnen und Ärzten, Studierenden sowie von Professorinnen und Professoren der privaten Salzburger Medizinuniversität.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Ukrainische Medizinstudentinnen schauen bei einer Untersuchung zu.
ORF
Ukrainische Medizinstudentinnen schauen bei einer Untersuchung zu.
ORF
Ukrainische Medizinstudentinnen schauen bei einer Untersuchung zu.
ORF

Je nach Interesse und Studienstand sollen sie in verschiedenen Abteilungen tätig sein, sagt der Kardiologe Lukas Motloch, der den Auslandsaufenthalt koordiniert. „Das ist das Ziel, dass die Damen wie in einer Formulatur unterwegs sind und genauso wie unsere Studierende aus der PMU oder aus dem deutschsprachigen Raum, die hier in der SALK tätig sind, dieselben Aufgaben erfüllen und praktisch dieselbe Ausbildung genießen“, ergänzt der Kardiologe.

Medizin- und Deutschkurse

Von der ukrainischen Heimatuniversitäten erhalten die Medizinstudentinnen über das Internet Hausübungen, in Salzburg nehmen sie persönlich an Kursen teil. „Wir besuchen den Unterricht in der PMU, machen Online-Lektionen von unserer ukrainischen Universität und wir besuchen Deutschkurse, um Deutsch zu lernen“, erzählt Viktoriia Melnyk aus Kiew.

Studium zwischen Schuldigkeit und Dankbarkeit

Die Praxis an der Klinik ist eine willkommene Abwechslung für die Studentinnen, denn die Nachrichten aus der Heimat sind belastend, beschreibt Galina Galina Ostapenku aus der bombardierten Stadt Charkiw: „Jeder Tag ist anders, an einem Tag fühlst du dich ganz in Ordnung, da denkst du an deine Möglichkeiten an eine gute Zukunft, und dann wiederum verstehst du, dass nicht alles in Ordnung ist. Da fühle ich mich dann so etwas wie schuldig, weil ich hier sein kann aber nicht mit meinen Angehörigen.“

Aktivitäten abseits des Studiums wie etwa Stadtrundgänge sollen ein möglichst normales Alltagsgefühl schaffen. „Wir hatten mit den PMU-Studenten ein Picknick, bei dem wir eine schöne Zeit zusammen verbringen durften und einander kennen lernen konnten, wir haben viel über das Studium gesprochen“, erzählt Yulia Davydenko aus Kiew.

Zukünftiger Arbeitsplatz in Salzburg?

Einige der Studentinnen schließen im Sommer ihr Medizinstudium ab. Eine Tätigkeit als Ärztin in den Salzburger Krankenhäusern ist nicht ausgeschlossen, sagt Michael Lichtenauer, der am Universitätsklinikum als Kardiologe arbeitet: „Sie haben sich schon erkundigt, wie es mit den Arbeitsbedingungen und Genehmigungen in Österreich ist. Das würden wir versuchen zu unterstützen“. Auch die Studentinnen, die noch mitten im Studium sind, haben sich erkundigt, wie es weitergeht, so Michael Lichtenauer.

In erster Linie sei aber das Hauptziel, dass den jungen Frauen durch das Programm eine gute medizinische Ausbildung gewährleistet werde, heißt es von den Verantwortlichen.

Ukrainerinnen setzen Medizinstudium in Salzburg fort